In diesem Jahr darf Justin Timberlake ran, der einst für den größten Skandal in der Geschichte des Super Bowls sorgte. Wer sich weder für den Sport, noch für die Halbzeitshow begeistern sollte, kann sich immer noch an den Werbeunterbrechungen erfreuen. Die Spots während des Super Bowls gelten nicht nur als die teuersten Werbeminuten der Welt: Die werbenden Unternehmen überbieten sich jedes Jahr aufs Neue mit kreativen Ideen.

Auch wenn die mediale Präsenz dieses Sportereignisses manchmal alles andere zu überstrahlen scheint, mit dem weltweiten Interesse für beispielsweise das Finale der Fußballweltmeisterschaft kann der Super Bowl nicht mithalten.

Live oder vom Band?

14 Jahre nach jenem denkwürdigen Auftritt in der Halbzeitpause des Super Bowl, als Justin Timberlake seiner Gesangspartnerin Janet Jackson das Oberteil teilweise abriss, darf der US-Sänger nun wieder ran: Beim 52. Super Bowl wird der ehemalige Boyband-Star in der Halbzeitpause performen. Da bis jetzt kein zweiter Live-Act feststeht und auch nicht davon auszugehen ist, dass noch ein solcher benannt wird, kann man sich getrost anderen Themen zuwenden. Etwa ob Timberlake und andere Stars überhaupt Live oder Playback singen?

Schon immer wurde gemunkelt, dass die Musik in der Pause vom Band käme. Die erste öffentliche Bestätigung erfolgte 2014 von den Red Hot Chili Peppers - zumindest in Teilen: So gaben die Musiker zu, dass die Instrumente nicht live gespielt worden waren. Der Gesang von Frontmann Anthony Kiedis soll dagegen laut eigener Aussage live gewesen sein. Die Peppers äußerten Verständnis für das geforderte Playback, denn die Umbauarbeiten und der enge Zeitplan in der Halbzeitpause ließen eine andere Lösung nicht zu.

Auf jeden Fall steht fest, dass der 20-minütige Auftritt mit diversen Showelementen, Kostümwechseln und einer ausgefeilten Performance den Stars so oder so alles abverlangt.

Die Kommerzialisierung hat in den USA eine ganz andere Stufe erreicht, als in Deutschland. In der Super Bowl Pause nimmt man sich immerhin ganze 20 Minuten Zeit, um das Spielfeld in eine Bühne zu verwandeln. Dagegen sorgte schon der kurze Auftritt von Helene Fischer beim DFB-Pokal-Finale im vergangenen Jahr bei den Fans quer durch die Republik für einen Sturm der Entrüstung. Und so scheint es mehr als unwahrscheinlich, dass beim Finale 2018 eine ähnliche Einlage auf dem Programm stehen wird. Im Vordergrund soll der Sport stehen.

Dabei scheint es nach den Siegen gegen Leipzig und Dortmund wahrscheinlich, dass der FC Bayern mal wieder im Finale stehen wird. Eine Quote von 1.40 steht derzeit auf den DFB-Pokal-Sieg durch die Münchner.

Fünf Millionen für 30 Sekunden

Da der Super Bowl in den USA das TV-Event mit der höchsten Einschaltquote im Jahr ist, interessiert sich selbstverständlich auch die Werbeindustrie für einen der begehrten Slots während der zahlreichen Werbeunterbrechungen. Doch das ist nicht ganz billig: Etwa fünf Millionen Dollar muss jedes Unternehmen bezahlen, das einen 30-sekündigen Spot während der Veranstaltung schalten möchte. 2003 lag diese Zahl noch bei weniger als 2,5 Millionen Dollar für 30 Sekunden.

Doch es bleibt nicht bei diesen Kosten. Inzwischen greifen viele Unternehmen auf Promis zurück, die in den Spots auftauchen und für das Ganze natürlich auch recht ordentlich entlohnt werden. So waren schon Cindy Crawford und die israelische Schauspielerin Gal Gadot in eigens für den Super Bowl produzierten Spots zu sehen. Einen Schritt weiter ging wix.com vor einigen Jahren. Nicht nur, dass Transporter-Star Jason Statham für einen Spot gebucht wurde; der Regisseur der Transporter-Reihe Louis Leterrier führte Regie. Also der Mann, der sich auch in der Realität für die Transporter-Reihe verantwortlich zeigt.

Noch eine Tick weiter ging Mercedes vor einigen Jahren. Der deutsche Autobauer verpflichtete die oscarprämierten Coen-Brüder als Regisseure für einen Spot. Beim Super Bowl ist, wie im American Football allgemein, der Anteil der Werbung sehr hoch. Denn die Sportart eignet sich durch die vielen Unterbrechungen hervorragend für Fernsehwerbung.

In Europa wird dagegen schon seit Jahren diskutiert, ob bei Fußballspielen auch außerhalb der Halbzeit Werbeunterbrechungen eingeführt werden. Wohl zur großen Erleichterung der meisten Fans ist das bis jetzt noch nicht passiert.

Doch auch die Trikotwerbung ist lukrativ. Am meisten Geld soll der FC Barcelona damit erwirtschaften. Die genaue Ausschüttungssumme hängt selbstverständlich auch davon ab, wie viele Spiele eine Mannschaft  auf internationalem Topniveau bestreitet. Spitzenverdiener Barcelona wird derzeit eine Quote von 4.00 auf das Erreichen des Champions League-Finales und damit der Maximalzahl an internationalen Begegnungen zugewiesen.

Mit der WM kann der Super Bowl nicht mithalten

Nach den Superlativen im Bezug auf die Bühnenshow und die Werbekosten könnte man nun glauben, dass der Super Bowl die meistgesehene TV-Veranstaltung der Welt ist. Doch das stimmt so nicht. Zwar lockt das Event in den USA so viele Menschen wie kein anderes vor den Fernseher, aber betrachtet man die ganze Welt, so werden einige Ereignisse von noch viel mehr Menschen verfolgt.

Zum Beispiel das Finale der Weltmeisterschaft im Fußball: Schätzungen gehen davon aus, dass weit mehr als eine Milliarde Menschen den Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien 2014 vor dem Fernseher gesehen haben. Den Super Bowl haben dagegen „nur“ 800 Millionen gesehen. Erst in den letzten Jahren ist die amerikanische Profiliga NFL auch in Deutschland populärer geworden. Hierzulande erreichen die Übertragungen aus den USA von den Playoffs, aber in erster Linie vom Super Bowl immer bessere Einschaltquoten.

Doch dafür zeichnet sich ein anderer Trend ab: In den USA sinken die Einschaltquoten beim American Football seit Jahren leicht. Zwar ist der Super Bowl nach wie vor das TV-Ereignis des Jahres, doch ganz so groß wie in früheren Zeiten ist die Begeisterung für den Sport auch dort nicht mehr.

Keine Probleme mit sinkendem Interesse hat dagegen der Fußball. Auch durch die Erschließung neuer Märkte in Asien ist Fußball weltweit so populär wie nie zuvor. Die Weltmeisterschaft 2018 in Russland, bei der Deutschland mit einer Quote von 5.75 auf die Verteidigung des Titels an den Start geht, wird aller Voraussicht nach wieder Zuschauerrekorde brechen.

Hauptursache für die größere Popularität des Fußballs ist, dass dieser Sport fast auf der ganzen Welt praktiziert wird. American Football wird zwar auch in vielen Ländern Europas gespielt, doch die Zahl der Vereine und die mediale Präsenz sind hier viel niedriger.

Die NFL bestimmt den Gastgeber

In diesem Jahr darf sich Minneapolis darüber freuen, den Super Bowl ausrichten zu dürfen. Die Wahl des Austragungsorts trifft die National Football League (NFL). Die Chancen, als Austragungsort gewählt zu werden, steigen, wenn ein Stadion vor Kurzem renoviert oder ausgebaut wurde.

So fällt auf, dass die beiden Stadien in Atlanta und Miami, wo 2019 und 2020 der Super Bowl ausgetragen wird, erst kürzlich erneuert wurden. Für die Städte bedeutet der Super Bowl einen erheblichen Wirtschaftsschub. Hoteliers erhöhen am Super Bowl Wochenende die Preise, auch Taxifahrer verdienen kräftig mit. Deshalb ist jede Stadt froh, einmal den Super Bowl ausrichten zu können.

Mit zehn Bowls ist New Orleans die Stadt, die das Sportereignis bis jetzt am öftesten ausrichten durfte, gemeinsam mit Miami, das ebenfalls bereits zehnmal das wichtigste Sportereignis der USA ausgerichtet hat. Rekordsieger sind die Pittsburg Steelers mit sechs Erfolgen. Die New England Patriots mit Starquarterback Tom Brady kommen auf fünf Erfolge und sind mit einer Quote von 2.05 auch dieses Jahr wieder Favoriten auf den Sieg.

Alle Wetten zur NFL

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