Einmal tief durchatmen. Nach dem spektakulären Rennen am Hockenheimring wartet nun mit dem Großen Preis von Ungarn das letzte Rennen vor der Sommerpause. Reicht es bei Ferrari endlich für den ersten Sieg oder melden sich die Silberpfeile zurück?

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Ein Wochenende zum vergessen

Das 125-jährige Jubiläum hatte sich Mercedes definitiv anders vorgestellt, obwohl das Wochenende so gut begann. Im Qualifying ließen die Silberpfeile mal wieder die Muskeln spielen. Lewis Hamilton sicherte sich die Pole-Position, während Valtteri Bottas auf Platz drei fuhr. Gleich zu Beginn des Rennens gab es dann das gewohnte Bild. Hamilton blieb vorne und Bottas holte sich den zweiten Platz, ehe das Unheil seinen Lauf nahm.

 

Bei starkem Regen erwischte es zuerst den Briten, der in Kurve 16 die Kontrolle über sein Auto verlor. Mit einem kaputten Frontflügel ging es in die Box, die auf diesen unvorhergesehenen Stopp nicht vorbereitet waren. Es dauerte schier eine Ewigkeit, bis Hamilton seinen Wagen wieder auf die Strecke steuern konnte. Während Hamilton das Rennen zu Ende fahren konnte, sah dies bei seinem Teamkollegen anders aus.

Auch Bottas verlor die Kontrolle über seinen Wagen und küsste die Mauer. Der Finne hatte dabei nicht so viel Glück wie sein Teamkollege, und musste in der Folge sein Auto abstellen. Hamilton kam als Elfter ins Ziel, profitierte aber von einer Strafe gegen die beiden Alfa Romeos. Am Ende stand Platz neun zu Buche. Für Mercedes war es das schlechteste Teamergebnis seit dem Doppelausfall 2018 in Österreich.

"Es war einfach ein schlechter Tag, ein schlechtes Wochenende. Mehr gibt es nicht zu sagen. Es war einer der schlechtesten Tage, die ich seit langem hatte", sagte der aktuell Führende in der Fahrerwertung nach dem Rennen. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff fand deutliche Worte. "Für uns war es natürlich katastrophal. Am Anfang haben wir es richtig gut kontrolliert, aber dann sind Fehlentscheidungen zu Unfällen dazugekommen. Und so kann man kein Rennen gewinnen." Was ihm am meisten ärgerte? "Ich kann gar nicht beginnen - alles!"

Trotz des Chaos sind die Silberpfeile weiterhin unangefochten in Führung. Hamilton führt die Fahrerwertung mit 41 Punkten vor seinem Teamkollegen an. In der Konstrukteurswertung liegt der Vorsprung gar schon bei 148 Punkten.

Mit Blick auf das kommende Rennen in Ungarn werden sich die Silberpfeile von einer anderen Seite präsentieren. Die Streckencharakteristik spielt dem britischen Rennstall dabei wieder in die Karten. Nach dem Dämpfer in Deutschland werden sowohl Hamilton als auch Bottas total motiviert in das letzte Rennen vor der Sommerpause gehen.

From Zero to Hero

Es schien so, als würde auch der Große Preis von Deutschland zum erneuten Debakel für Ferrari zu werden. Während in den Freien Trainings noch alles gut aussah, wurde das Qualifying zur absoluten Katastrophe. Sebastian Vettel konnte aufgrund eines Defekts erst gar nicht teilnehmen. Charles Leclerc kam zwar in Q3, konnte dort aber auch keine Runde fahren. Somit gingen die beiden Ferraris von Position 20 bzw. zehn ins Rennen. Die Kritiker schienen mit ihrer Meinung bezüglich Vettel weiteren Nährboden erhalten zu haben.

Im Rennen selbst gab es dann ganz viel Licht, aber auch, aus Ferrari-Sicht, leider wieder Schatten. Vettel konnte aufgrund seines Startplatzes eine riskantere Strategie wählen und schob sich von Runde zu Runde weiter nach vorne. Leclerc zeigte vorne im Feld sein Potential und lieferte sich erneut spannende Duelle mit Max Verstappen um den Sieg, doch neben vielen anderen Fahrern erwischte es auch den jungen Monegassen in Kurve 16. Der Youngster musste nach einem bis dahin starken Rennen sein Auto abstellen.

"Es war kein großer Fehler. Es war ein kleiner Fehler. Ich habe in dieser Saison schon viel größere Fehler gemacht. Dennoch ist der Unfall komplett meine Schuld", sagte der 21-Jährige angesprochen auf seinen Unfall. Vettel auf der anderen Seite profitierte von dem Chaos auf der Strecke. Mit einer fehlerfreien Leistung ging es für ihn, angefeuert von einem fantastischen Heimpublikum, immer weiter nach vorne.

Am Ende sicherte sich der Heppenheimer den zweiten Platz. "Es hat Spaß gemacht, ein unheimlich hartes Rennen. Ich bin einfach happy", sagte er im Anschluss. Auch Teamchef Mattia Binotto zeigte sich zufrieden. "Eine fantastische Leistung von ihm (Vettel, Anm. d. Red.). Das hat er gebraucht, das hat das Team gebraucht."

Trotz der starken Leistung des Deutschen, waren auch wieder die bekannten Schwächen bei der Scuderia zu sehen. Vettel hat vor allem Probleme mit der Pace, die zeitweise unterdurchschnittlich war. Für das kommende Rennen muss sich Ferrari wieder etwas einfallen lassen. Mögliche Updates sind derweil nicht ausgeschlossen.

Der zweite Streich

Der Slogan des Mutterkonzerns hätte an diesem Wochenende wohl nicht besser passen können. Noch besser als Vettel machte es bei den schwierigen Bedingungen nur einer – Max Verstappen. Der Niederländer trotzte dem schlechten Wetter und flog fast wie mit Flügeln ausgestattet über den Hockenheimring. Auch ein Dreher zu Beginn des Rennen konnte ihn nicht aus dem Konzept bringen.

Schon im Qualifying hatte Verstappen angedeutet, dass er mit den Silberpfeilen mithalten kann. Von Platz zwei aus ging es für den 21-Jährigen ins Rennen. Dort verschlief er zwar den Start, arbeitete sich aber kontinuierlich nach vorne. "Es war unglaublich. Ich musste ständig fokussiert bleiben. Wir haben auf Slick gewechselt. Dann kam der 360-Grad-Dreher. Es kam darauf an, wenige Fehler zu machen."

Auch bei seinem Teamkollegen Pierre Gasly sah alles danach aus, als könnte er an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Im Qualifying sicherte sich der Franzose einen starken vierten Platz. Im Rennen offenbarte er aber dann wieder altbekannte Schwächen. Der Red-Bull-Pilot kam mit den schwierigen Bedingungen nicht zu Recht. In der Folge musste er sich durch das Mittelfeld kämpfen, dabei kam es zu einer Kollision mit Alex Albon, die zum Ausscheiden des Franzosen führte.

Die zuletzt schwächer gewordene Kritik an Gasly dürfte nun wieder neu aufkommen. Trotz der schwachen Leistung des Franzosen dürfte man bei Red Bull mit dem Verlauf des Wochenendes zufrieden sein. Der österreichische Rennstall zeigte einmal mehr, dass sie aktuell das bessere Gesamtpaket als Ferrari haben. Auch in Ungarn wird wieder mit ihnen zu rechnen sein.

Daniel studiert aktuell Online-Medien im Schwarzwald und absolviert seit März sein praktisches Studiensemester bei der Firma mmc sport in München.

Neben seinem Spezialgebiet Fußball verfügt er außerdem über umfangreiches Wissen in verschiedenen weiteren Sportarten.