Gruppe G
Diese Gruppe dürfte in europäischer Hand sein. Mit Belgien und England treffen schon zwei Schwergewichte in der Vorrunde aufeinander. Beide Nationen blieben während ihrer Qualifikation ungeschlagen und deshalb dürfte es nur darum gehen, wer als Sieger und wer als Zweiter ins Achtelfinale einzieht. Doch aufgepasst: Auch mit Tunesien steht ein Teilnehmer im Feld, der in der afrikanischen Vorausscheidung nicht bezwungen werden konnte. Hinzu kommt mit Panama eine Mannschaft, die für alle unbekannt sein dürfte. Gerade darin wird der Neuling seine Chance sehen und befreit aufspielen. Als einziges Team hat der Außenseiter nichts zu verlieren, die Europäer hingegen schon, schließlich zählen sie zum erweiterten Favoritenkreis.
Belgien
Belgien gilt wie schon bei den vergangenen beiden Endturnieren zu den absoluten Geheimfavoriten. Bislang konnten sie dieser Rolle nicht gerecht werden. Nach wie vor hat man im eigenen Land die Zuversicht, dass sich dies ändert. Der belgische Fußball bringt viele Talente hervor, die den Sprung in den Weltfußball schaffen. Vor allem in der Offensive kommen immer wieder hoffnungsvolle Spieler aus der Jugend heraus. Nicht umsonst sagen die Experten, dass es sich um eine goldene Generation handelt, die sich endlich mal belohnen muss. Ob dies in Russland eintreffen kann, wird sich erst zeigen. Schon bei der letzten EM wurden die „Roten Teufel“ hoch gehandelt und konnten dem Druck nicht stand halten. Ihr Spiel war geprägt von Statik und Einzelaktionen, dabei findet man so viel Klasse in ihrem Kader. Das bewiesen sie auch wieder in ihrer Qualifikationsrunde, in der sie ungeschlagen blieben und nur ein einziges Remis gegen Griechenland hinnehmen mussten. Ansonsten waren ihre Spiele bestimmt von Offensivfußball und vielen Toren. In zehn Spielen konnten sie dreiundvierzig Mal die gegnerische Defensive überwinden. Auf den Positionen im Angriff sind sie nahezu doppelt gut besetzt und einige Hochkaräter müssen mit der Ersatzbank vorlieb nehmen. Allgemein muss sich die erste Elf der Belgier vor keiner anderen Nation verstecken. Nahezu alle Spieler stehen in den europäischen Top-Ligen unter Vertrag und werden Woche für Woche gefordert. Dies wird ihnen mit Sicherheit in Russland zugutekommen. Auch dieses Mal muss man die Belgier auf der Rechnung haben. Sie besitzen mittlerweile die Erfahrung, was bei Endturnieren auf sie zu kommt und haben die Qualität in ihren Reihen, um ganz weit in diesem Turnier zu kommen. Wenn sie sich von dem Druck und der Nervosität lösen können, wird mit ihnen zu rechnen sein.
Starspieler des Teams: Kevin De Bruyne, Manchester City
Spitzname des Teams: Rode Duivels (Rote Teufel)
Quote auf WM-Titel: 12.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.06
Tunesien
Zum fünften Mal konnte sich Tunesien für eine Weltmeisterschaft qualifizieren. Bisher kam der afrikanische Teilnehmer nie über die Gruppenphase hinaus. Auch bei der diesjährigen Auflage deutet alles darauf hin, dass die tunesischen Profis nach der Vorrunde die Heimreise antreten müssen. Zu stark erscheinen die beiden Gruppengegner England und Belgien, als dass sich Tunesien realistische Chancen ausrechnen dürfte. Obwohl das Land während der gesamten Qualifikation in Afrika ungeschlagen blieb, wurde diese von der eigenen Presse nicht als gut empfunden. Das mag Kritik auf hohem Niveau sein, doch in vielen Begegnungen spielte die Mannschaft unter ihren Möglichkeiten und blieb einiges schuldig. Trotzdem erzielten die Nordafrikaner im Schnitt zwei Tore pro Partie und können selber eine stabile Defensive vorweisen. Allerdings besteht die Mannschaft vorwiegend aus einheimischen Profis, die selten den Sprung ins Ausland wagen und wenn, spielen diese nicht in Europa. Sie sind das höhere Tempo aus ihren Ligen einfach nicht gewohnt und können meist nur den Nationen Afrikas Paroli bieten. Das Team zeigt Schwächen in Taktik und hat auch technische Defizite. Deswegen wird es in Russland wohl auf ein Duell gegen Panama um den dritten Platz herauslaufen. Alles andere wäre eine große Überraschung, doch gerade davon schreibt der Fußball viele Geschichten.
Starspieler des Teams: Wahib Khazri, Stade Rennes
Spitzname des Teams: Les Aigles de Carthage (Die Adler von Karthago)
Quote auf WM-Titel: 451.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 7.00
England
Die Engländer zählen schon seit Jahren zu den besten Fußballnationen, doch viel ist dabei noch nicht herausgesprungen. Durch das legendäre Wembley-Tor krönten sich die Three Lions 1966 zum Weltmeister, doch ansonsten erreichten sie kein weiteres Finale, weder bei einer WM noch bei einer EM. Kein gutes Zeugnis für das Mutterland des Fußballs, das den Anspruch hat die beste Liga der Welt zu stellen. Doch gerade darin liegt für die meisten das Problem. In der Premier League liegt der Ausländeranteil bei rund sechzig Prozent und vielen Talenten wird nicht die Chance gegeben sich zu zeigen. Oft werden Spieler überteuert eingekauft, von denen sich die Vereine mehr erhoffen, dabei zählen die Jugend-Akademien in England zu den besten weltweit. Dies spiegelt sich auch in den Junioren-Nationalmannschaften wieder. Derzeit ist England amtierender U20- und U17-Weltmeister und zudem aktueller Europameister mit der U19. Von diesen Talenten erhofft sich der englische Fußball viel, doch auch von der aktuellen A-Nationalmannschaft darf einiges erwartet werden. Die Mischung aus Jugend und Erfahrung scheint zu stimmen. Die Three Lions sind so gut wie lange nicht mehr und spielten eine ungefährdete Qualifikation, in der sie nur zweimal die Punkte teilen mussten. Vor allem in der Offensive sind sie auf allen Positionen brandgefährlich und jederzeit für ein Tor gut. Nun müssen die Engländer ihre Leistungen und ihr Potential bei einer Endrunde abrufen, die nötige Qualität haben sie in ihren Reihen. Einige zweifeln daran, da es in der Premier League keine Winterpause gibt und die Spieler kaum Regenerationsphasen haben. In Russland wird sich zeigen, ob die Three Lions zu viele Körner auf der Strecke haben liegen lassen oder ob sie hungrig auf den Titel sind.
Starspieler des Teams: Harry Kane, Tottenham Hotspur
Spitzname des Teams: Three Lions (Drei Löwen)
Quote auf WM-Titel: 18.00
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 1.08
Panama
Das Land in Zentralamerika konnte sich überraschend für die Weltmeisterschaft in Russland qualifizieren, dies ist zugleich die erste Teilnahme an einer WM-Endrunde. Ansonsten dürften die meisten eher weniger von den Erfolgen Panamas wissen. Einmal konnten sich die Fußballer zum Mittelamerikameister krönen und in der jüngeren Vergangenheit belegten sie zweimal den zweiten Platz beim Gold-Cup. Dieser Wettbewerb ist gleichzusetzen mit der Europameisterschaft in Nord-, Zentralamerika und der Karibik. Auf den Weg nach Russland ließen sie unter anderem die Vereinigten Staaten von Amerika und Honduras, die sich für die beiden letzten Endrunden qualifizieren konnten, hinter sich. Nun bekommen sie es in der Vorrunde mit Tunesien und zwei Schwergewichten aus Europa zu tun. An eine erneute Überraschung glaubt dabei wohl niemand. Nicht nur an höhere fußballerische Qualitäten muss sich das Team gewöhnen, sondern auch an ungewohnte klimatische Bedingungen. In der Vorbereitung muss gerade darauf ein Augenmerk gelegt werden, damit die Mannschaft gut gerüstet in die Gruppenphase starten kann. Die taktischen und fußballerischen Defizite müssen durch Kampfgeist und Geschlossenheit wett gemacht werden, ansonsten wird Panama dem Olympischen Gedanken folgen und nur dabei sein. Doch schon ganz andere Nationen haben gezeigt, dass man als kleines Land und Exot im Weltfußball unmögliches möglich machen kann. Warum also nicht auch der kleine Staat aus Mittelamerika. Allein die Hoffnung und Fantasie dazu wird einigen fehlen.
Starspieler des Teams: Gabriel Torres, FC Lausanne
Spitzname des Teams: Los Canaleros (Die Kanalmannschaft)
Quote auf WM-Titel: 1001
Quote auf das Erreichen des Achtelfinals: 10.50
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