RasenBallsport Leipzig ist der wohl umstrittenste Fußballverein Deutschlands. Seit Jahren legt die ostdeutsche Stadt Leipzig einen sportlichen Spagat zwischen Kommerz und Tradition hin. Doch RB zahlt das mit sportlichem Erfolg zurück. Die Roten Bullen sind derzeit Tabellenzweiter und haben am Sonntagabend in München die Möglichkeit die Tabellenspitze zurückzuerobern.

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Doch ist das nun auch wirklich gut für den deutschen Fußball? Wie gelang den Sachsen dieser kometenhafte Aufstieg? Welche Ambitionen hat der Klub? Und wie baute RB Leipzig in nur zehn Jahren eines der stärksten Teams Deutschlands auf? Das ist die Geschichte von RB Leipzig!

Die Stunde null

Zwar wurde RasenBallsport Leipzig erst im Jahre 2009 gegründet, doch die Überlegung einen deutschen RB-Verein auf den Markt zu bringen, starteten schon im Jahr der Heim-WM 2006. Red Bull übernahm in Österreich den SV Austria Salzburg und eben zu diesem Zeitpunkt stieg auch das RB-Interesse auf dem deutschen Markt.

Red Bull nahm Kontakt mit dem FC St. Pauli, der Fortuna aus Düsseldorf und dem TSV 1860 München auf, doch die Forderungen von Red Bull waren zu hoch, weswegen die Verhandlungen auch scheiterte. Denn Red Bull forderte für große Investitionen in die Vereine die Mehrheit von 50+1, sowie die Veränderung, der Vereinsfarben, des Wappens und des Vereinsnamens.

Nachdem man auf keinen gemeinsamen Nenner kam, versuchte Red Bull in der sächsischen Stadt Leipzig Fuß zu fassen. Ein geplanter Einstieg beim FC Sachsen Leipzig scheiterte jedoch am DFB und an Fanprotesten, weswegen sich der Fußballverein RB Leipzig am 19. Mai 2009 selber gründete. Das heutige Fußballunternehmen RasenBallsport Leipzig GmbH unterteilte sich in die Gesellschafter Red Bull GmbH und den RB Leipzig e. V., wobei der Red Bull GmbH 99% der Anteile obliegt.

Um allerdings nicht in der Kreisklasse C oder D das Projekt Profifußball zu starten, übernahm RB das Startrecht von Markranstädt für die Oberliga. Der gesamte Trainerstab sowie alle Spieler wurden komplett vom neuen Verein übernommen.

Doch eine Hürde sollte der DFB dem neuen Klub aus Leipzig noch vor die Füße schmeißen. Die Namensgebung zu Werbezwecken ist laut Satzung des DFB unzulässig, weswegen 2009 der Vereinsname auf RasenBallsport Leipzig geändert wurde. Die Abkürzung dieses neuen Namens ermöglicht die Assoziation zum Mega-Konzern und ist laut DFB-Genehmigungsverfahren zulässig. Es konnte losgehen.

Aller Anfang ist schwer

Da zunächst viele Spiele der Leipziger aufgrund von großen Sicherheitsbedenken abgesagt werden mussten, nahm RB erst am 10. Juli 2009 den Spielbetrieb. Gegen den Landesligisten SV Bannewitz setzte es einen 5:0- Heimsieg in einem Freundschaftsspiel. Anfang August feierte RB seinen Einstand mit einem Unentschieden gegen die Zweite von Carl-Zeiss Jena in der Oberliga Nordost.

Trotz kleinerer Rückschläge wurden die Leipziger auf Anhieb Herbstmeister und nutzten die Winterpause dafür neue Spieler für sich zu gewinnen. Unter anderem schloss sich der ehemalige Zweitligakicker Timo Rost den Roten Bullen. Die Verstärkungen zündeten direkt und so wurde Leipzig schon Wochen vor Saisonende Meister in der Oberliga.

Kurios wurde es dann im Sommer nach der Aufstiegssaison. Der Präsident und Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer entband den Cheftrainer, den Sportdirektor und den Co-Trainer von ihren Aufgaben, weil RB-Boss Mateschitz eine Systemänderung forderte. So sollte nun RB Leipzig als Schlüssel im Fußballprojekt von Red Bull agieren und RB Salzburg nur noch die „zweite Geige“ spielen. Aufgrund dessen wurde Tomas Oral als neuer Cheftrainer der Leipziger vorgestellt. Außerdem liefen die Verträge einiger Spieler aus.

Doch die Regionalliga entpuppte sich nicht unbedingt als Selbstläufer. Zwar verpflichteten die Leipziger enorm talentierte Spieler wie Tim Sebastian, Carsten Kammlott und Thiago Rockenbach. Dazu stand der Umzug in die Red Bull Arena an. Doch am Ende der Saison standen die Sachsen nur auf dem vierten Tabellenplatz. Immerhin gewannen die Leipziger den Sachsenpokal, wodurch sich RB so den ersten Titel in ihrer Vereinsgeschichte sicherten.

Der verpasste Aufstieg zog einige Konsequenzen mit sich. So wurde Chefcoach Tomas Oral nach nur einer Saison wieder gefeuert und durch Peter Pacult ersetzt. Dazu veränderte sich auch der RB-Kader ordentlich. So waren nur noch drei Spieler der Aufstiegssaison übrig. Doch auch in dieser Saison verpassten die Leipziger den Aufstieg nur knapp. Allerdings sorgte RB im DFB-Pokal für Furore. In der ersten Runde des Pokals schlugen sie die Wolfsburger, doch in der zweiten Runde scheiterten sie am FC Augsburg.

Doch der verpatzte Aufstieg sorgte wieder für eine ordentliche Rotation in Sachen Personallage. So sicherte man sich die Dienste von zwei ganz wichtigen Männern für diesen Klub. Ralf Rangnick wurde neuer Sportdirektor und Alexander Zorniger der neue Cheftrainer. Dieses Mal gelang der Aufstieg und die Leipziger gewannen den Sachsenpokal erneut.

Der Weg in die Bundesliga

Für das erste Drittligajahr verpflichteten die Leipziger unter anderem Joshua Kimmich und Yussuf Poulsen. Zur Winterpause rangieren die Roten Bullen auf dem dritten Tabellenplatz, der immerhin zur Relegation um den Aufstieg reichen würde. Doch die Leipziger verpflichteten im Winter eifrig weiter. So stoßen unter anderem Diego Demme und Georg Teigl zum Team. In der Rückrunde verloren die Leipziger lediglich ein Saisonspiel und legten so einen Durchmarsch in die zweite Bundesliga hin.

 

Yussuf Poulsen spielt schon seit der 3. Liga für Leipzig.

Mit dem Aufstieg in Liga zwei war die DFL über die Lizenz der Leipziger zuständig. Doch die DFL stufte RB nur als spielberechtigt ein, wenn gewisse Auflagen erfüllt werden. So sollten die Leipziger unter anderem ihr Logo ändern und keine Mehrheit von Red Bull-Funktionären im Vorstand dulden. Nach langem Hin und Her nahmen beide Parteien Kompromisse in Kauf und man einigte sich.

Doch nachdem die Leipziger in der Rückrunde den Anschluss an die Aufstiegsplätze verloren, kam wieder Unruhe im Land der Roten Bullen auf. Denn schon im Winter verkündeten die Leipziger, dass Cheftrainer Zorniger aufgrund des verpassten Aufstiegs im Sommer ersetzt wird. Zorniger zog Konsequenzen und trat im Februar selbst zurück. Jugendcoach Achim Beierlorzer übernahm interimsweise.

Im Sommer übernahm dann Ralf Rangnick auch den Posten als Trainer des Teams und gab dafür seinen Doppelposten als Sportdirektor in Salzburg auf. Der Grund dafür war auch, dass die Wunschkandidaten Thomas Tuchel und Sascha Lewandowski kein Interesse hatten.

Ebenfalls im Sommer gab sich Mateschitz im Stile eines edlen Spenders. Denn die Leipziger gaben in der gesamten Transferperiode mehr Geld aus, als alle anderen 17 Zweitligisten zusammen. Unter anderem wurde Sturmtalent Davie Selke für acht Millionen Euro von Werder Bremen geholt. Allerdings musste Joshua Kimmich an die Münchner Bayern abgegeben werden.

Das immense Geldausgeben der Leipziger wurde von ganz Fußballdeutschland sehr kritisch beäugt und schürte die Antipathie gegenüber dem Emporkömmling in Ostdeutschland. Geld schießt in diesem Fall Tore, denn die Leipziger stiegen auf.

Angekommen in der Bundesliga

Etappenziel eins ist geschafft! Leipzig spielt in der Bundesliga! Jetzt sollen Titel her. Doch der Reihe nach. Für die Bundesliga übernahm Ralph Hasenhüttl das Amt des Trainers, damit sich Ralf Rangnick wieder komplett auf seine Tätigkeit als Sportdirektor konzentrieren kann.

Außerdem wurden mit Timo Werner und Oliver Burke international begehrte Riesentalente nach Leipzig gelockt. Dazu kamen Dayot Upamecano und Naby Keita vom inoffiziellen Schwesterverein aus Salzburg.

 

Timo Werner ist der aktuell beste Stürmer Deutschlands.

Allerdings gelang der Einstieg in die erste Bundesligasaison nicht so gut, wie zunächst erhofft. Gegen Dynamo Dresden schied man schon in der ersten Runde des DFB-Pokals aus. Gegen Hoffenheim setzte es dann im ersten Bundesligaspiel ein 2:2- Unentschieden gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Kapitän Dominik Kaiser erzielte das erste Bundesligator der Sachsen und verewigte sich damit in den Geschichtsbüchern.

Die Leipziger wurden in ihrer ersten Bundesligasaison Vizemeister und qualifizierten sich so für die Champions League. Vor allem Timo Werner überzeugte mit satten 21 Saisontreffern. Den ersten Bundesligasieg feierten die Leipziger übrigens gegen ihren krassesten Gegensatz: die Borussia aus Dortmund.

In der darauf folgenden Saison transferierten die Leipziger ordentlich weiter. Unter anderem wechselten Kevin Kampl, Jean-Kevin Augustin, Bruma, Konrad Laimer und Ademola Lookman zu RB. Doch die zweite Ligasaison sollte deutlich schwächer werden.

Die Leipziger qualifizierten sich nur für die Europa League. Im Pokal flogen sie in der zweiten Runde gegen den Rekordmeister raus. Und auch in der Champions League flogen die Leipziger in der Gruppenphase raus. Als Gruppendritter nahmen sie an der K.o.-Phase der Europa League teil, wo sie im Viertelfinale gegen Marseille scheiterten.

Für die Saison 2018/19 gab es ein Mal mehr personelle Veränderungen. Ralph Hasenhüttl dankte ab und mit Julian Nagelsmann fand Rangnick einen Nachfolger. Da Rangnick Nagelsmann allerdings erst für die Folgesaisonloseisen konnte, musste ein Trainer für nur eine Spielzeit gefunden werden. Kurzerhand übernahm der Sportdirektor höchstpersönlich das Traineramt.

Außerdem wurde mit Naby Keita ein absoluter Leistungsträger in Richtung Liverpool abgegeben. Auch der langjährige Kapitän Dominik Kaiser verließ die Truppe. In der Liga erreichten die Sachsen den dritten Rang. Dazu zogen sie ins DFB-Pokalfinale gegen die Münchner Bayern ein, wo sie sich mit 0:3 geschlagen geben mussten.

Nagelsmann lässt Träume realisieren

Unter Julian Nagelsmann hat sich aus einer hochveranlagten Leipziger Mannschaft, ein echter Titelanwärter entpuppt. Denn RB konnte sich in der Winterpause zum Herbstmeister krönen. Dazu zogen sie im vergangenen Herbst ins Achtelfinale der Champions League ein, wo im Februar Tottenham auf die Nagelsmann-Elf wartet.

Allerdings verschenkten die Leipziger am vergangenen Wochenende die Tabellenspitze an die Münchner Bayern. Wie es der Spielplan so wollte, kommt es am Sonntagabend zum absoluten Gipfeltreffen in der Allianz Arena. Ein Spiel, das für die Leipziger eine riesige Chance birgt. Mit einer Niederlage könnten die Leipziger schon schnell einen gehörigen Nachteil im Titelrennen bekommen. Oder schafft Nagelsmann es Träume zu realisieren?

Fazit

Dass RB mit seiner Kohle den klammen Traditionsvereinen wie Bremen, Hannover, Nürnberg oder Hamburg stinken, ist klar. Dennoch ist es nicht nur die Kohle, die für die Leipziger Tore schießt. Denn die Leipziger setzen ihre Finanzspritzen klug und geplant ein und um.

So bauten sich die Leipziger mit dem ganzen Geld eines der modernsten, besten und innovativsten Jugendzentren Deutschlands auf. Dazu dient den Leipzigern eine wahnsinnige Spielerbetreuung mit außerordentlich viel Disziplin. In Leipzig wird kein Platz für Starallüren geduldet.

Dazu wurde das Geld bei Transfers nicht für fertige Stars eingesetzt, sondern lediglich in hochveranlagte Talente angelegt. So spielten Spieler wie Poulsen, Kimmich und Demme schon in der dritten Liga für die Leipziger und wurden nicht blind für viel Geld verpflichtet. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Sabitzer, Upamecano, Keita, Orban oder auch Gulacsi.

Defintiv ist Leipzig noch ein großes Ärgernis im Auge der Traditionalisten und Fußballromantiker, doch auch diese dürfen nicht verleugnen, dass RB ganz Fußballdeutschland zeigt wie man erfolgreich und strukturiert arbeitet. Leipzig ist das krasse Gegenbeispiel zu Vereinen wie 1860 München oder der KFC Uerdingen, wo das Geld von Investoren blind verbraten wurde. Ob man nun will oder nicht: RasenBallsport Leipzig gehört die Zukunft!

*Die Rechte an den Bildern liegen bei Jens Meyer / AP Photo*

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