Siebter Streich für den FC Bayern?

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Das lange Warten hat ein Ende! Am Freitag startet die Bundesliga als Letzte der europäischen Top-Ligen in die neue Saison. Zum Auftakt gastiert die TSG Hoffenheim beim Meister FC Bayern München (24.08., 20:30 Uhr, live im ZDF). Nach der enttäuschenden WM soll die Liga wieder für positive Schlagzeilen im deutschen Fußball sorgen.

„Die Vorfreude der Fans auf die Bundesliga ist ungebrochen. Es kann mal passieren, dass die Nationalmannschaft ein schlechtes Turnier spielt, damit mussten auch andere Nationen schon fertig werden“, sagte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl. 

Die große Frage ist natürlich, ob in diesem Jahr endlich wieder ein Konkurrent den Bayern das Wasser reichen kann. Sechsmal in Folge holten die Münchner zuletzt die Schale und waren dem Rest der Eliteklasse am Ende meilenweit voraus. 19 Punkte betrug der Abstand zum Zweiten, Schalke 04. Der Meisterschaftskampf war schon Monate vor Saisonende entschieden. Spannung? Fehlanzeige!

In der Sommerpause drehte sich wieder kräftig das Personalkarussell. Wir schauen, was sich bei den Top-Vereinen getan hat und wer die FCB-Dominanz brechen könnte. 

FC Bayern München

Die größte personelle Veränderung fand beim Meister auf der Trainerbank statt. Klub-Legende Jupp Heynckes hat sich wohl endgültig in den Ruhestand verabschiedet und wurde etwas überraschend durch Niko Kovac ersetzt. Der ehemalige Frankfurt-Coach führte die Hessen zum DFB-Pokal Sieg und übertraf mit einem 8. Platz in der Bundesliga die Erwartungen. International ist er allerdings noch unerfahren und verfügt nicht über die gleiche Reputation wie seine Vorgänger Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti. Man darf gespannt sein, wie er mit den Stars und deren Ego umgeht.

Auf dem Transfermarkt hat sich der Rekordmeister im Vergleich zur internationalen Konkurrenz zurückgehalten. Da der Verein mit Arturo Vidal auch nur einen nennenswerten Abgang zu verzeichnen hatte, war auch nicht wirklich Bedarf für Neuverpflichtungen. Dem Wechselwunsch von Star-Stürmer Robert Lewandowski schob die Vereinsführung schnell einen Riegel vor. Im Supercup gegen Eintracht Frankfurt war beim Polen jedenfalls kein Frust zu spüren, er erzielte einen Hattrick.

Mit der Verpflichtung von Leon Goretzka ist dem FCB ein Coup gelungen. Dar Nationalspieler ist jünger und weniger verletzungsanfällig als Vidal. Serge Gnabry kehrt nach einer erfolgreichen Leihe aus Hoffenheim zurück. In 22 Einsätzen erzielte der 23-Jährige zehn Tore und gab sieben Vorlagen. Er bringt noch mehr Dynamik in den Bayern-Sturm und soll die alternde Flügelzange „Robbery“ entlasten.

Quote auf die Meisterschaft: 1,15

Borussia Dortmund

Die Turbulenzen der letzten Saison sind Geschichte. Mit der Verpflichtung von Lucien Favre bekamen die BVB-Bosse ihre Wunschlösung auf der Trainerposition. Der Schweizer kennt sich in der Bundesliga bestens aus. In seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach transformierte er die „Fohlen“ vom Abstiegskandidaten zum Champions-League-Teilnehmer.

Die ohnehin schon wacklige Abwehr (46 Gegentore) verlor mit dem Wechsel von Sokratis zum FC Arsenal ihren Fixpunkt. Der 22-jährige Franzose Abdou Diallo kommt mit einem heftigen Preisschild aus Mainz und soll die Lücke füllen. Der belgische Nationalspieler Axel Witsel und der Ex-Bremer  Thomas Delaney sollen vor der Viererkette aufräumen und für mehr Stabilität im Mittelfeld sorgen.

Gerade im Zentrum herrscht jetzt aber ein Überangebot. Elf Spieler streiten sich um drei Positionen. Das könnte zu Unzufriedenheit und Unruhe in der Mannschaft führen. Im Angriff fehlt es dagegen an Alternativen. Den Abgang von Andriy Yarmolenko konnte man mit Marius Wolf, einer der Leistungsträger der Frankfurter-Pokalhelden, kompensieren. Mittelstürmer Michy Batshuayi musste zu Chelsea zurück und wurde nach Valencia verliehen. Ein adäquater Ersatz ist noch nicht gefunden. Nur mit Maximilian Philipp und dem 18-jährigen Alexander Isak in die Saison zu gehen, erscheint riskant.

Neu-Trainer Favre dämpft vor dem Saisonstart die Erwartungen: „Zumindest in dieser Saison müssen wir realistisch sein: Wir stehen vor einem sportlichen Neustart, der Zeit braucht - ziemlich sicher auch mehr als nur eine Transferperiode.“

Quote auf die Meisterschaft: 9,00

Quote auf Gewinner ohne Bayern München: 1,75

Bayer Leverkusen

Die Werkself verpasste die Champions-League-Qualifikation als Fünfter denkbar knapp. Insgesamt war man mit der Debüt-Saison von Trainer Heiko Herrlich sehr zufrieden. Nach einer holprigen Anfangsphase konnte sich das Team auf das neue System einstellen und spielte phasenweise begeisternden Offensivfußball.

Fast alle Schlüsselspieler konnten gehalten werden. Senkrechtstarter Leon Bailey hat seinen Vertrag sogar verlängert. "Ich habe immer wieder betont, wie wohl ich mich hier in Leverkusen fühle. Wir können mit dieser jungen Mannschaft viel erreichen", zitierte der Klub Bailey.

Zu den vielversprechenden Offensiv-Talenten Bailey (21), Kai Havertz (19) und Julian Brandt (22) gesellt sich der 18-jährige Brasilianer Paulinho. Zahlreiche Topklubs in Europa jagten das Supertalent, er soll die nächste brasilianische Erfolgsstory im Rheinland werden.

Offensiv verfügt die Mannschaft über die Qualität um oben mitzuspielen und auch der Weggang von Stammtorwart Bernd Leno konnte durch die Verpflichtung von Lukas Hradecky kompensiert werden. Der Ex-Frankfurter zählte in der vergangenen Spielzeit zu den Top-Keepern der Liga.

Quote auf die Meisterschaft: 29,00

Quote auf Gewinner ohne Bayern München: 7,00

RB Leipzig

Ralph Hasenhüttl ist weg, Julian Nagelsmann übernimmt 2019. Bis dahin springt Sportdirektor Ralf Rangnick als Interimstrainer ein. Spielmacher Nabi Keita wird man in Sachsen schmerzlich vermissen. Ein echter Ersatz wurde für den Mann aus Mali nicht geholt. Der Rest der Offensiv-Abteilung um Nationalspieler Timo Werner und Emil Forsberg wird noch mehr Verantwortung schultern müssen.

Immerhin konnten die beiden Leistungsträger trotz Interesse aus dem Ausland gehalten werden. Die Neuzugänge Matheus Cunah (20), Marcelo Saracchi (20) und Nordi Mukiele (20) sind allesamt hoch talentiert, aber auch unerfahren. Mukiele gilt als eines der größten Abwehr-Talente Frankreichs. Der Rechtsverteidiger muss diesem Ruf auch schnell gerecht werden, denn er soll den nach England abgewanderten Bernardo ersetzen.

Die Defensive (53 Gegentore) war in der letzten Saison das große Manko.  Gerade bei Standards präsentierten sich die „Roten Bullen“ sehr anfällig. In Sachsen hofft man, dass Rangnicks taktisches Know-how Besserung bringt.

Quote auf die Meisterschaft: 36,00

Quote auf Gewinner ohne Bayern München: 7,00

Schalke 04

Die „Knappen“ wurden im ersten Jahr unter Trainer-Neuling Domenico Tedesco direkt Vizemeister. Die Mannschaft spielte nicht immer attraktiven Fußball, stand aber vor allem in der Defensive sehr gut. Mit nur 37 Gegentoren stellten die Schalker die drittbeste Defensive der Liga.

Mit Leon Goretzka, Max Meyer und Thilo Kehrer verlor die Mannschaft drei Stammspieler. Gerade Meyer wird man in Gelsenkirchen aber keine Träne nachweinen. Der Mittelfeldspieler forderte ein astronomisches Gehalt und während den Verhandlungen kritisierte sein Berater die Vereinsführung öffentlich. Schließlich wurde der 22-Jährige für die letzten Wochen der Saison suspendiert.

Kehrer und Goretzka werden schwerer zu ersetzen sein. Allerdings hat S04 clever auf dem Transfermarkt agiert. Salif Sane war in Hannover der Abwehrchef und kam für vergleichsweise „kleines“ Geld. Der Ex-Mainzer Suat Serdar hat die technischen Anlagen um Meyer im Mittelfeld zu ersetzen. Omar Mascarell spielte in Frankfurt eine bärenstarke Saison und sollte gut mit dem offensiveren Bentaleb  harmonieren. Mit Mark Uth hat man ablösefrei den zweitbesten Scorer (14 Tore, 8 Vorlagen) der abgelaufenen Saison verpflichtet.

Quote auf die Meisterschaft: 41,00

Quote auf Gewinner ohne Bayern München: 8,00

Prognose

Alles andere als der siebte Meistertitel in Folge für den FC Bayern wäre eine handfeste Sensation.  Zu groß ist der Abstand zum Rest der Liga. Der BVB muss sich erst auf das neue Spielsystem einstellen und sowohl in der Innenverteidigung, als auch in der Sturmspitze fehlt es an individueller Qualität. Leipzig befindet sich mit Interimstrainer Rangnick in einer Übergangsphase. Man hat eher in Neuzugänge für die Zukunft investiert. Unser Tipp für den inoffiziellen Titel „best of the rest“: Schalke 04 oder Bayer Leverkusen.

Die Schalker haben unter Tedesco endlich wieder an Konstanz gewonnen. Trotz der Abgänge hatte man ein sehr gutes Transferfenster. Gelingt es, die Neuzugänge schnell zu integrieren, wird man wieder in die Champions League einziehen.  Für einen Platz unter den Top 4 winkt eine Quote von 2,10.

Die „jungen Wilden“ von Bayer 04 haben ein Jahr an Erfahrung gewonnen und sind jetzt mit dem Spielsystem von Heiko Herrlich vertraut.  Wenn sich die Hintermannschaft stabil präsentiert, sollte man die Bayern zumindest auf Trab halten können. Sollte die Werkself in die Königsklasse einziehen, gibt es eine Quote von 1,90.

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