Am Samstag ist wieder Derby-Zeit, dann empfängt nämlich der 1. FC Köln die nur rund 45 Kilometer entfernten Gladbacher. Nachdem wir Euch bereits die besten internationalen Derbys gezeigt haben, listen wir heute die besten deutschen Derbys auf!

„Der Klassiker“: FC Bayern – Borussia Dortmund

Den Anfang auf unserer Liste macht ein Derby, das genau genommen gar keines ist. Doch in Anlehnung an den „El Clásico“ zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid zählen auch die Spiele zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München zu den wichtigsten und spannendsten Partien.

Dabei war das erste Aufeinandertreffen beider Vereine erst im Jahr 1965, damals gewannen die Dortmunder ihr Auswärtsspiel bei den Münchnern mit 2:0. In den folgenden Jahren sollten jedoch die Bayern die Statistik auf ihre Seite ziehen können. In bisher 102 Bundesligapartien gewannen die Roten 48 Mal, Dortmund 25 Mal und 29 Mal trennte man sich unentschieden.

Auch wenn die beiden rund 600 Kilometer entfernten Vereine eigentlich nicht in die Derby-Kategorie fallen, gehört „der Klassiker“ zwischen Deutschlands besten Vereinen dennoch auf diese Liste.

„Das Nord-Derby“: Hamburger SV – Werder Bremen

Das Derby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV wurde so oft in der Geschichte der Bundesliga ausgetragen, wie kein anderes. In ganzen 153 Partien (108 davon in der Bundesliga) standen sich beide Vereine bereits gegenüber, das erste Mal im März 1927 als die Bremer zu Hause mit 1:4 verloren haben.

Dabei ist insgesamt die Bilanz leicht positiv für Werder Bremen, 59 Siege konnten die Werderaner verbuchen, der HSV nur 53. Insgesamt trennte man sich 41 Mal mit einem Remis.

Die Rivalität zwischen beiden Städten soll übrigens schon weit zurück liegen. Ein Grund soll sein, dass Hamburg die größere Stadt war, die sich schnell zur Millionenstadt entwickelte während Bremen bis heute rund 550.000 Einwohner zählt und damit deutlich kleiner als sein Nachbar ist.

Eine andere Erklärung geht noch weiter zurück. Seit dem 11. Jahrhundert befand sich der Bischof, der auch für Hamburg zuständig war, nämlich in Bremen, doch als 1807 im Auftrag der Hanseaten  der Dom abgerissen wurde, entfachte ein Streit zwischen beiden Städten.

„Das Franken-Derby“: Greuther Fürth – 1. FC Nürnberg

Das am aller häufigsten ausgetragene Derby in Deutschland ist das Frankenderby zwischen dem 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth. Seit 1904 standen sich beide Vereine in 266 Spielen gegenüber. Im allerersten Spiel 1902 traten die Nürnberger allerdings gegen den Vorgänger von Greuther Fürth, den TSV 1860 Fürth an. Dieses Duell gewann der Club mit 15:0!

Und auch wenn man alle Spiele betrachtet, spricht die Bilanz klar für die Nürnberger. Von den 266 Partien ging der Club 139 siegreich hervor, die Fürther gewannen 77 Mal und 48 trennte man sich unentschieden.

Das „Frankenderby“ existiert also seit mehr als 100 Jahren und so alt ist auch die Rivalität beider Vereine, die von rund 10 Kilometern Entfernung getrennt sind und aus der Vogelperspektive wie eine große zusammengewachsene Stadt wirken.

Bericht vor dem "Franken-Derby"2018.

Die „Feindschaft“ beider Vereine rührt aus einer vergangenen und erfolgreicheren Zeit. Denn während die Nürnberger die ersten Nachbarschaftsduelle bis 1908 allesamt gewinnen konnten – 1908 gab es das erste Unentschieden (3:3) – und auch bis 1910 immer wieder siegreich hervor ging, waren es 1914 die Fürther, die als erster von beiden Vereinen Deutscher Meister wurden.

Nach dem Ersten Weltkrieg dominierten beide Clubs in den 1920ern die Liga, Nürnberg holte von 1919/1920 bis 1928/29 ganze fünf von neun möglichen Meistertiteln, Fürth gewann den Titel in dieser Zeit zweimal. 1924 wurde die Nationalmannschaft sogar nur von Spielern dieser beiden Mannschaften gestellt, da die Rivalität jedoch bereits damals stark ausgeprägt war, weigerten sich einige Spieler mit den gegnerischen Kollegen zusammenzuspielen.

Dass die Fans beider Vereine das „Frankenderby“ ebenfalls sehr ernst nehmen, merkte man spätestens 1973. Beim damaligen Stand von 4:2 für Fürth, warfen Nürnberger Anhänger Leuchtraketen auf das Spielfeld und provozierten damit den ersten Fan-bedingten Spielabbruch im deutschen Fußball. Auch wenn sich heute beide Vereine in der zweiten Liga gegenüberstehen, ist es jedes Mal wieder ein brisantes Duell…

 „Das Rheinland-Derby“: 1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach

Im März diesen Jahres waren es noch arg ungewohnt Bilder, als Borussia Mönchengladbach den 1. FC Köln in einem Nachholspiel vor leeren Zuschauerrängen zum ersten Geisterspiel der Bundesligahistorie empfing. Auch diesen Samstag könnte das prestigeträchtige „Rheinland-Derby“ aufgrund der Corona-Krise unter Zuschauerausschluss stattfinden.

Doch vielleicht ist das sogar besser so, immerhin gab es  in den letzten Jahren bei diesem Duell immer wieder zahlreiche Ausschreitungen zwischen beiden Fanlagern.

Die Rivalität zwischen dem „Effzeh“ und den „Fohlen“ ist dabei auf einen Mann zurückzuführen: Hennes Weisweiler. Dieser war nämlich zunächst Spieler und später auch Trainer bei den Kölnern – und sogar Namensgeber für das Kölner Maskottchen – doch verließ den Verein nach Streitigkeiten mit dem damaligen Präsidenten Franz Kremer.

Und dann heuerte er ausgerechnet beim kleineren Nachbarschaftklub Borussia Mönchengladbach an, der bis dato meistens das Nachsehen gegen die großen Kölner hatte. Bereits in seinem ersten Jahr mit den Gladbachern gelang ihm 1965 der Aufstieg in die Bundesliga und das bedeutete, dass er wieder auf seinen Ex-Club aus Köln treffen würde.

Vor diesen Duellen soll Weisweiler immer besonders motiviert gewesen sein, die Kölner zu besiegen. Dieser Enthusiasmus sprang zunächst auf die Spieler und dann auch auf die Fans über.

Vor allem nach den erfolgreichen 1970er Jahren für die Gladbacher, als sie dreimal Deutscher Meister (1969/70, 1970/71, 1975/75), einmal DFB-Pokalsieger (1972/73 im Finale gegen Köln) und einmal UEFA Cup-Sieger (1974/75) wurden, blickte man neidvoll zu den Borussen, die aufgrund ihrer revolutionären Spielweise nur noch „die Fohlenelf“ genannt wurden.

Fortan kochte die Stimmung bei jedem Aufeinandertreffen. Da half es auch nicht, dass Weisweiler 1976 in die Domstadt als Trainer zurückkehrte und dort zweimal den DFB-Pokal (1976/77, 1977/78) und einmal die Meisterschaft gewann (1977/78 aufgrund des besseren Torverhältnis vor den Gladbachern), um die Wogen zu glätten.

Bis heute herrscht also vor allem neben dem Platz eine große Rivalität zwischen beiden Vereinen um die Vorherrschaft am Rheinland. Auf dem Platz liegen allerdings klar die Gladbacher vorne. In insgesamt 124 Partien gewann die Borussia 59 Spiele (U22 N43).

 „Das Revier-Derby“: Borussia Dortmund – FC Schalke

Natürlich darf auch „die Mutter aller Derbys“, das ehrwürdige Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04, auf unserer Liste nicht fehlen. Kaum zu glauben ist, dass beide Vereine sich bis zum Zweiten Weltkrieg ausgesprochen gutverstanden, die Schalker Meistermannschaft von 1934 durfte sich sogar ins Goldene Buch der Stadt Dortmund eintragen und wurde von den Borussen gebührend gefeiert.

Doch heutzutage ist so etwas kaum vorstellbar. Und das hat wahrscheinlich mit der Partie 1947 um die Westfalenmeisterschaft zu tun. Denn nach zuvor 24 Aufeinandertreffen beider Mannschaften – bei denen Schalke 22 Mal siegte (1U 1N) – setzten sich schließlich die Borussen durch und krönten sich so zum Westfalenmeister.

Auch in den folgenden Jahren riss die Schalker Dominanz immer weiter ab, während Dortmund weitere Titel gewann und als ehemaliger „Underdog“ langsam aber sicher die „Nummer 1 im Pott“ wurde. Dass dann auch noch die Königsblaue Vereinsikone Stan Libuda 1965 nach Dortmund wechselte, verkrafteten die Schalker nur schwer.

Seither hat sich eine einzigartige Rivalität zwischen beiden Clubs entwickelt. Sowohl Spieler, als auch Fans sorgten bereits für einige unvergessliche Derby Momente im Ruhrpott. Bisher trafen Dortmund und Schalke in 180 Spielen aufeinander, 62 davon gewannen die Schwarz-Gelben, 71 die Königsblauen und 47 endeten unentschieden.

„Das Münchner-Derby“: 1860 München – FC Bayern

Ganz klar, ein Stadt-Derby sorgt immer für Brisanz, egal ob es nun Hamburger SV gegen St. Pauli, Hertha BSC gegen Union Berlin oder eben 1860 München gegen den FC Bayern heißt. Das „Münchner-Derby“ ist dabei allerdings ein Besonderes. Nach dem „Franken-Derby“ wurde es nämlich am zweithäufigsten ausgetragen, damit ist es also das meist gespielte reine Stadtderby im deutschen Fußball.

Insgesamt bestritten beide Vereine 204 Spiele gegeneinander, bei denen 49 Mal die Löwen und 104  Mal die Bayern gewonnen haben. Da beide Clubs schon mehrere Jahre verschiedenen Ligen angehören, liegt das letzte Aufeinandertreffen bereits einige Jahre zurück. Zuletzt gewannen die Bayern 2008 mit 1:0 nach Verlängerung im DFB-Pokal. Mittlerweile treten die „Sechzger“ in der Dritten Liga nur noch gegen Bayern II an – doch auch bei diesen Partien tritt Derby-Stimmung auf!

Hintergrundbericht zum Derbysieg der Münchner Löwen 1999.

Denn auch die Rivalität dieser beiden Vereine geht weit in die Geschichte zurück. Während 1860 sich nämlich als „Arbeiterverein aus Giesing“ sieht, hat der FC Bayern schon lange das Image eines „Schicki-Micki-Clubs“ inne und wird deshalb von den Blauen boykottiert.

Zudem standen anfangs die Löwen vor den roten Nachbarn und durften 1963/64 an der Bundesligagründung teilhaben, doch bald schon trumpften die Bayern auf. Dass die beiden späteren Weltmeister Franz Beckenbauer und Gerd Müller zudem fast zu den Blauen gewechselt wären, sich dann aber doch für die Roten entschieden, besserte das Verhältnis natürlich auch nicht. Bis heute ist man daher in München eben Blau oder Rot.

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* Die Rechte am Bild liegen bei Axel Heimken / AP Photos *

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