Als Coach im Ausland hat man es nicht immer leicht. Mehr als jeder Spieler muss man dabei seine Mannschaft mit ständigen Kommandos und Anweisungen führen. Sich der heimischen Presse zu stellen gehört zudem zum Tagesgeschäft.

 

Das in einer anderen Sprache zu machen, kann kompliziert sein – bis heute lässt sich der genaue Inhalt von Giovanni Trapattonis Wutrede beim FC Bayern München nur erahnen. Dennoch gab es in der Vergangenheit viele Deutsche, die sich außerhalb ihrer Landesgrenzen erfolgreich als Übungsleiter versucht haben. Wir zeigen euch die besten deutschen Trainer, die im Ausland Meister wurden.

Hennes Weisweiler (New York Cosmos, Grasshopper Club Zürich)

Hans – genannt „Hennes“ – Weisweiler galt seiner Zeit als einer der besten Vereinstrainer der Fußballwelt. Nachdem er Borussia Mönchengladbach vom Regionalligisten zu einem europäischen Spitzenclub formte, und dabei drei Meisterschaften, den DFB-Pokal sowie den UEFA-Cup gewann, rückte er sich in den Fokus internationaler Topmannschaften. In der Saison 1975/76 nahm er schließlich auf der Bank des FC Barcelona Platz.

 

Erinnerungen an Hennes Weisweiler

Die Zusammenarbeit verlief allerdings nicht wie geplant, und sein Vertrag wurde nach nur neun Monaten wieder aufgelöst. Zurück in Deutschland konnte er mit dem 1. FC Köln unter anderem das Double gewinnen, bevor er wieder ein Engagement im Ausland begann, diesmal in den USA beim New York Cosmos. Dort wurde er in seiner ersten Saison Meister der North American Soccer League. Drei Jahre später holte er zudem in der Schweiz das Double mit den Grasshoppers Zürich.

Ottmar Hitzfeld (Grasshopper Club Zürich)

Ebenfalls mit den Zürichern erfolgreich war Ottmar Hitzfeld, bevor er in Deutschland mit den Bayern und Borussia Dortmund auf Titeljagd ging. Angefangen hatte dessen Trainerlaufbahn in der Zweiten Schweizer Liga beim SC Zug. Nachdem er dem zum Aufstieg verhalf und daraufhin mit dem FC Aarau den Schweizer Pokal gewann, übernahm er zur Saison 1988/89 den Cheftrainerposten bei den Grasshoppers.

Am Ende seiner zweijährigen Amtszeit in Zürich standen Hitzfeld zwei Meister- sowie ein Pokaltitel zu Buche. Daraufhin fühlte er sich zu Höherem berufen und wurde durch zahlreiche Titel mit den Bayern und dem BVB endgültig zur lebenden Trainerlegende. Dennoch hat sich der gebürtige Lörracher stets mit seinem Nachbarland verbunden gefühlt, und so trainierte Hitzfeld zwischen 2008 und 2014 die Schweizer Nationalmannschaft.

Christoph Daum (Beşiktaş Istanbul, FK Austria Wien, Fenerbahçe Istanbul)

„Erfolgreicher Trainer“ ist heutzutage wohl nicht das Erste, das einem einfällt, wenn man den Namen Christoph Daum hört. Mit seiner Kokainaffäre sorgte Daum für einen der größten Skandale der deutschen Fußballgeschichte, und wird seinen Namen wohl nie wieder völlig rein waschen können. Jedoch lässt sich sein sportlicher Erfolg als Trainer mit fünf Meistertiteln in drei verschieden Ländern nicht abstreiten.

Nachdem er 1992 als Coach des VfB Stuttgart Deutscher Meister geworden war, zog es ihn im Januar 1994 zu Beşiktaş Istanbul, seiner ersten Trainerstation im Ausland. Dort gewann er in seiner Debütsaison den türkischen Pokal und das Jahr darauf die Meisterschaft. Anschließend holte er mit dem FK Austria Wien 2003 das Double, ehe er zurück in die Türkei ging. Diesmal allerdings zum Stadtrivalen Fenerbahçe, wo er 2004 und 2005 jeweils Meister wurde.

Thomas Doll (Ferencváros Budapest)

Nach seiner Zeit beim Hamburger SV und BVB hat sich Thomas Doll in insgesamt vier verschiedenen Ländern als Trainer versucht. Wirklich erfolgreich war er allerdings nur in der ungarischen Hauptstadt, bei Ferencváros Budapest. Im Dezember 2013 übernahm er das Amt beim schwächelnden Rekordmeister und sicherte ihm mit einer Serie von neun Siegen aus den letzten neun Saisonspielen den dritten Platz und damit die Qualifikationsrunde für die Europa League.

Nachdem er ein Jahr zuvor den ungarischen Pokal gewann, krönte Doll in der Saison 2015/16 seine Leistung mit dem Double-Gewinn. Daraufhin wurde er noch im selben Jahr vom ungarischen Fußballverband als Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Thomas Tuchel (Paris Saint-Germain)

Es war sicherlich kein leichtes Erbe, das Thomas Tuchel zur Saison 2015/16 beim BVB antrat. Nach dem Weggang des zweimaligen Meistertrainers Jürgen Klopp waren die Erwartungen der Borussen-Fans dementsprechend hoch. Und obwohl Tuchel seine Mannschaft besseren Fußball spielen ließ als in der letzten Saison seines Vorgängers, war für ihn nach zwei Jahren und einem Pokal-Triumph dort Schluss.

Zur Saison 2018/19 übernahm er schließlich Paris Saint-Germain, wo er in seiner ersten Saison direkt die Meisterschaft gewann. Das Double verpasste man durch eine Niederlage nach Elfmeterschießen im Pokalfinale denkbar knapp. Doch in der darauffolgenden Saison schaffte Tuchel schließlich auch das. Darüber hinaus steht der Hauptstadtclub momentan im Viertelfinale der Champions League.

Jürgen Klopp (FC Liverpool)

Kein anderer deutscher Trainer hat zuletzt im internationalen Fußball für so viel Furore gesorgt wie Jürgen Klopp. Am 8. Oktober 2015 übernahm er den zu der Zeit Zehntplatzierten der Premier League, den FC Liverpool. Nach Felix Magath war „Kloppo“ erst der zweite deutsche Chefcoach in der höchsten englischen Spielklasse.

 

Liverpools Meistersaison 2019/20

Mit dem Titel in der Champions League 2019 hatte er die Reds wieder zu einem großen Namen im internationalen Geschäft gemacht. Doch es war die Folgesaison, die „The Normal One“ – wie er sich selbst nennt – endgültig zur Clubikone machen sollte. Mit sagenhaften 99 Punkten, und damit 18 vor dem amtierenden Meister Manchester City, gewann Liverpool das erste Mal seit 30 Jahren wieder die Premier League.

 

Alle Wetten zum Fußball gibt’s hier!

* Die Rechte am Bild liegen bei Francisco Seco / AP Photos *

Lionel studiert aktuell Geschichte und Philosophie an der Universität Tübingen. Derzeit absolviert er ein Praktikum bei der Firma mmc sport in München. 

Neben seiner Leidenschaft für den Fußball zeigt er großes Interesse für US-Sportarten wie American Football und Basketball.