Ursprünglich sollten bereits seit dem 24. Juli die Olympischen Spiele in Tokyo laufen, hätte nicht die Covid 19-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schade, denn wir haben uns schon auf spannende Wettkämpfe, strahlende Sieger und neue Helden gefreut.

 

Allerdings sorgt Olympia auch regelmäßig für Skandale, umstrittene Urteile oder politische Entscheidungen, die nicht gerade den olympischen Werten entsprechen. Wir blicken auf die größten Skandale in der Geschichte der olympischen Spiele.

 

1908: Dorando Pietri wird die Goldmedaille aberkannt

 

Bei den Spielen in Großbritannien wurde erstmals die heutige Marathonstrecke von 42,195 Kilometern gelaufen, da der Start am Schloss Windsor vor den Augen der Königsfamilie erfolgen sollte. Das Ziel befand sich im Stadion vor der Loge der Königsfamilie und so musste die damalige Strecke entsprechend angepasst werden.

 

 

 

Der Italiener Dorando Pietri lief damals als Erster ins Stadion herein. Eine halbe Stadionrunde trennte ihn nur noch vor seinem vermeintlichen Erfolg. Allerdings hatte er sich vollkommen verausgabt. Zunächst lief er im Stadion in die falsche Richtung, woraufhin die Richter ihn auf den richtigen Weg wiesen.

 

Zwar lief er nun richtig, brach aber vollkommen erschöpft zusammen. Irgendwie schaffte er es sich nochmal aufzurappeln, fiel aber auf den nächsten 350 Metern weitere dreimal hin. Zehn Meter vor dem Ziel sollte er ein fünftes Mal zusammenbrechen, bis die Ärzte ihm ins Ziel halfen. John Hayes der Zweitplatzierte aus den USA legte daraufhin erfolgreich Protest ein und Pietri wurde disqualifiziert.

 

Pietri bekam von Queen Alexandra am nächsten Tag als Würdigung für seine Leistung einen Goldpokal überreicht. Der Sieg des Amerikaners Hayes wurde weitaus weniger beachtet.

 

1932: Paavo Nurmi wird die Teilnahme verwehrt:

 

Der finnische Laufheld Nurmi hatte bereits neun Gold- und drei Silbermedaillen in seiner Vita stehen, als er sich auf die olympischen Spiele 1932 in Los Angeles vorbereitet. Nurmi wollte über 10000 Meter und am Marathon teilnehmen. Allerdings verweigerte der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) ihm damals die Teilnahme. Als Begründung zog man damals eine zu hohe Reisekostenabrechnung heran, womit Nurmi den Amateurstatus verletzt hätte.

 

Vermutlich steckte dahinter eine politisch motivierte Entscheidung, denn mit Sigfrid Edström war damals ein Schwede Oberhaupt des IAAF. Trotz des Verbots reiste Nurmi in die USA und trainiert sogar im Athletendorf. Die Entscheidung wird aber trotz Veto seiner Konkurrenten nicht mehr geändert und so zieht sich Nurmi verbittert aus dem aktiven Sport zurück.

 

1956: Blutbad in Melbourne

 

Das Wasserballspiel zwischen den Ungarn und der damaligen Sowjetunion wurde zum bekanntesten Spiel dieses Sports. Beide Mannschaften trafen aufeinander, als in Ungarn gerade ein Volksaufstand durch die sowjetische Armee brutal beendet wurde. Die ungarische Mannschaft befand sich damals im Trainingslager unweit von Budapest und wurde daraufhin schnell außer Landes gebracht.

 

Erst in Melbourne erfuhren die Spieler was wirklich in ihrer Heimat los war und sahen die Olympiade nun als Chance an, die Unabhängigkeit ihres Landes zu repräsentieren. Zum Spiel selber kamen 5500 Zuschauer, eine derart hohe Zahl hatte man im Vorfeld nicht erwartet.

 

Das Spiel war ohnehin schon sehr robust geführt, aber eine Aktion brachte das Fass endgültig zum überlaufen. Beim Stand von 4:0 für den damaligen Titelverteidiger Ungarn wurde dem ungarischen Spieler Ervin Zádor von einem sowjetischen Spieler mit einem Faustschlag ins Gesicht eine stark blutende Wunde zugefügt.

 

Sein Anblick nach Verlassen des Beckens brachte die ungarischen Fans endgültig gegen die Russen auf. Viele Zuschauer sprangen auf die Poolumrandung und bedrohten die Russische Mannschaft. Das Einschreiten der Polizei konnte damals wohl schlimmeres Verhindern und so brach man das Spiel eine Minute vor Schluss ab.

 

Die Partie wurde für die Ungarn gewertet, die am Endes des Turniers erfolgreich ihren Titel verteidigen konnten. Mit 2:1 siegte man im Finale über die Sowjetunion.

 

1976: Manipulierter Degen

 

Besondere Kreativität bewies der sowjetische Moderne Fünfkämpfer Boris Onischtschenko, als er bei den Spielen in Montreal seinen Degen manipulierte. Er hatte an diesem einen mechanischen Kontaktknopf angebracht. Den er mit dem Ringfinger betätigen konnte.

 

Auf diese Art und Weise leuchtete er das Trefferlicht bei seinem Gegner aus. Ein britischer Gegner schöpfte Verdacht und so wurde die Sache untersucht. Die Russen wurden disqualifiziert und Onischtschenko auf Lebenszeit gesperrt.

 

1980: Boykott des Westens

 

Das die olympischen Spiele nicht frei von Politik sind, wurde damals in Moskau eindeutig. Schon vor 1980 wurden immer wieder einzelne Nationen boykottiert, allerdings nie in diesem Ausmaße. Schuld daran war der kalte Krieg. Die Sowjetunion marschiert Ende 1979 in Afghanistan ein, was die USA dazu veranlasst die Spiele komplett zu boykottieren. 63 Nationen schließen sich den USA an, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland. Die Olympiade wird mit nur 81 Nationen ausgetragen, die kleinste Anzahl seit Melbourne 1956.

 

Der Westen boykottierte die Olympischen Spiele 1980 in Moskau.

Vier Jahre später boykottieren die Russen dann die Olympiade in Los Angeles. 18 Nationen schließen sich ihnen an, darunter auch die DDR. Andere sozialistische Staaten schicken hingegen ihre Athleten in die USA und so fiel dieser Boykott nicht ganz so groß aus.

 

1988: Der Dopingskandal des Ben Johnson

 

Es sollte das größte 100-Meter Rennen in der Geschichte der Olympischen Spiele werden, es wurde jedoch zum größten Skandal. Der Kanadier Ben Johnson gegen den US-Amerikaner Carl Lewis. Johnson bricht bei den Spielen in Seoul mit 9.79 Sekunden, den Weltrekord, den er selbst bei der WM ein Jahr zuvor aufgestellt hatte. Für Carl Lewis eine Demütigung.

 

Ein Tag lang war Johnson der gefeierte Held, bis er schließlich des Dopings überführt wurde. Johnson wird disqualifiziert und Lewis erhält nachträglich Olympia- und WM-Gold. Allerdings steht auch hinter Lewis ein riesengroßes Fragezeichen, denn vor den Spielen in Seoul, soll eine positive Dopingprobe von ihm vertuscht worden sein.

 

1988: Schwach gekämpft und dennoch Gold

 

Im gleichen Jahr treffen im Finale des Halbmittelgewichts im Boxen der Südkoreaner Si-Hun Park und der US-Star Roy Jones Jr aufeinander. Jones gilt als einer der besten Boxer aller Zeiten und dementsprechend dominiert er den südkoreanischen Lokalmatador. Dieser profitierte schon in seinen vorherigen Kämpfen von einigen fragwürdigen Entscheidungen.

 

Park Si-Hun gewinnt Gold im Boxen 1988, in einem Kampf in dem er klar unterlegen war.

                                             

Das Publikum peitscht ihn natürlich nach vorne, aber Park wird trotzdem vom Ringrichter bereits in der zweiten Runde angezählt. Als der finale Gong ertönt Rechnen dann natürlich alle mit Jones als klaren Gewinner, doch zur Überraschung aller, fällt das Urteil mit 3:2 zugunsten des Südkoreaners aus.

 

Letzterer schaut nach dem Urteil fast entschuldigend zu Jones, der anschließend in Tränen ausgebricht.Die drei Punktrichter werden nach den Spielen suspendiert und Jones findet sein Glück im Profiboxen, wo er einige Erfolge feiern kann.

 

 

 

* Die Rechte am Bild liegen bei Eugene Hoshiko / AP Photos *

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