Wenig lässt uns so sehr in Erinnerungen schwelgen wie die Welt der Videospiele. Viele von uns denken dabei an die guten alten Zeiten, in denen wir bei Freunden im Schlafzimmer die zuletzt veröffentlichten Konsolenspiele ausprobierten und uns als Sieger brüsteten – und das natürlich auch nie wieder in Vergessenheit geraten ließen.

Ob Super Smash Bros, FIFA oder World of Warcraft: Gewinnen war einfach das Beste. Aber dass dieser Freizeitspaß tatsächlich mal eine milliardenschwere Sportindustrie werden würde, das hätte damals wohl sicherlich niemand gedacht.

Unaufhaltsamer Anstieg

In den letzten Jahrzehnten haben es Videospiele zweifellos weit gebracht. Es ist aber vor allem dem eSports zu verdanken, dass die Branche in den vergangenen Jahren eine ganz neue Beachtung und Facette gefunden hat. Schenkt man dem Marktforschungsunternehmen Newzoo Glauben, wird die Industrie 2019 einen echten Meilenstein erreichen. Dann nämlich soll der Umsatz zum ersten Mal die Milliarden-Marke knacken.

eSports sind also ein profitables Phänomen, das immer mehr Fans dazugewinnt. Laut der Technologie-Beratungsfirma Activate verfolgen heutzutage schätzungsweise 250 Millionen Menschen weltweit eSports-Events. Es ist außerdem damit zu rechnen, dass bis 2020 pro Endspiel in der Industrie ca. 70 Millionen Menschen zuschauen werden.

Noch nie hat eSports so viel Aufmerksamkeit erregt. Mittlerweile haben sogar große Stars in den Sektor investiert. Drake ist beispielsweise Teilinhaber der Organisation 100 Thieves und sogar eine Jennifer Lopez hat bereits ein beträchtliches Sümmchen springen lassen. Auch die Tatsache, dass in den letzten Jahren immer mehr Mannschaften aus traditionellen Sportarten wie die Fußball-Giganten Manchester City und West Ham ihre eigenen Stars ins FIFA-Rennen schicken, bedeutet einen weiteren großen Schritt. Hinzu kommt noch der Zweig der eSports Wetten, die jetzt bei zahlreichen Wettanbietern im Portfolio zu finden sind. So können neben traditionelleren Sportwetten wie Fußball, Golf oder Tennis auch Wetten auf die größten eSports-Ereignisse abgeschlossen werden.

Hohe Einsätze

Doch abgesehen von dem ganzen Hype und der Aufregung sind auch die Einsätze im eSports stark gestiegen. Für die Spieler der größten Turniere geht es jetzt wirklich um alles, und zwar um lebensverändernde Preisgelder. Die Besten der Besten können ihr Privatvermögen so um ein Vielfaches aufstocken.

Letztes Jahr beispielsweise lag der Preispool des Dota 2 Turniers The International bei über 25 Millionen $ (22 Millionen €), von denen sich das Siegerteam OG rund 11,2 Millionen $ (10 Millionen €) sicherte. Außerdem waren bei der League of Legends Weltmeisterschaft 2018 insgesamt 6,4 Millionen $ (5,7 Millionen €) im Spiel, bei der Fortnite Fall Skirmish-Reihe immerhin 4 Millionen $ (3,5 Millionen €). Kurz gesagt: Hier geht es tatsächlich um mehr als bloße Angeberei.

Da ist es wohl nicht überraschend, dass eSports heutzutage als ernst zu nehmende Industrie gilt. Für das Publikum sind die Weltmeisterschaften zwar Entertainment pur, hinter den Kulissen geben die Top-Spieler aber ihr Bestes, um auch weiterhin zur eSports-Elite zu gehören.

Schluss mit den Klischees

Es ist wohl kein Geheimnis, dass Gaming seit jeher einige Klischees in petto hat. Fragt man einen Durchschnittsbürger auf der Straße, würde dieser einen typischen Gamer wahrscheinlich als träge, ungesund und Stubenhocker beschreiben. In der Welt der eSports könnte diese Vorstellungen allerdings nicht weiter gefehlt sein.

Das hohe Ansehen, das die eSports-Industrie heute genießt, wirkt sich auch auf die Top-Spieler aus. Diese arbeiten hart an ihrer Gesundheit, damit sie in den Wettkämpfen auch zu voller Leistung fähig sind. Einfach gesagt: Bei der Vorbereitung auf die Turniere geht es um viel mehr als einen scharfen Verstand und das stundenlange Zocken des entsprechenden Spiels. Die Zeit am Bildschirm ist natürlich extrem wichtig fürs Training, aber auch die Zeit abseits des Bildschirms kann einen großen Unterschied ausmachen.

Mit Gaming und eSports ist zwar keine körperliche Belastung im herkömmlichen Sinne verbunden, doch es kann dennoch geistig ermüdend sein. Spielern wird daher empfohlen, ausreichend zu schlafen und Sport zu betreiben, um ihr Gehirn zu stimulieren und ihre Stimmungslage und physische Gesundheit zu fördern. Außerdem kann sich auch die richtige Ernährung positiv auswirken. Wer es mit dem Spielen ernst meint, sollte sich daher auch bei einem professionellen Ernährungsberater Informationen beschaffen.

Top-Leistung

Aber wie gehen eigentlich die größten Teams des eSports diese Problematik an? In einem Interview mit The Guardian Ende letzten Jahres hat Carl Hagberg Flink von Fnatic verraten, dass die eSports-Organisation den Spielern zahlreiche Ressourcen an die Seite stellt, damit diese stets ihre beste Leistung erreichen können.

Neben einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio und Sitzungen bei Physiotherapeuten wird Flink zufolge auch die Leistung der Spieler überprüft, körperliches Training zur Vorbeugung von Verletzungen absolviert sowie ein professioneller Koch engagiert. Er ist der Meinung, dass es irgendwann in eSports definitiv ähnliche Team-Strukturen wie aktuell bei vielen Fußballvereinen geben wird.

In puncto Routine und Vorbereitung gab es letztes Jahr in der Men’s Health Einblicke von Filip „SmX“ Liljestrom, der ebenfalls Teil des Fnatic-Teams ist und erst kürzlich zum Apex Legends Teammanager ernannt wurde. Der Schwede verriet, dass er über mehrere Wochen hinweg täglich ins Fitnessstudio geht und dort an verschiedenen Geräten wie Brust- und Beinpresse trainiert sowie Ausdauerübungen auf dem Laufband macht.

Mit der immer größeren Bedeutung von Gesundheit und Fitness innerhalb der eSports-Community ist es wohl auch keiner Wunder, dass jetzt sogar Ernährungsberater angefangen haben, spezielle Produkte für Sportler innerhalb dieser Industrie entwickeln. Der deutsche Hersteller Runtime.GG beispielsweise richtet sich gezielt an Gamer. Wie CEO Alexander Zavoloka erklärt, sollen die Produkte für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel und dementsprechend auch für Konzentration und Fokus sorgen. Für Spieler, die in den größten eSports-Turnieren große Erfolge erzielen wollen, ist das natürlich entscheidend.

An die Spitze kommen

All das zeigt einmal mehr, dass sich das Klischee von Gesundheit und Ernährung in der Gaming-Industrie um 360 Grad gewendet hat. War die Vorstellung von einer professionellen Karriere als Videospieler früher noch naives Wunschdenken, ist sie für einige der Top-Spieler heute zur Realität geworden.

Der große Wettbewerb in eSports macht aber auch deutlich, dass es nicht nur der richtigen Fähigkeit, sondern auch einer konstanten Top-Leistung bedarf, um es an die Spitze zu schaffen. Wer also beim Thema mit den Augen rollt und denkt, dass eSports ja eigentlich gar keine richtige Sportart ist, der wird mit der harten Arbeit und Disziplin, die hinter den Top-Leistungen der besten Gamer stecken, eines Besseren belehrt.

Hier im 888sport-Blog gibt es die besten Tipps unserer Wettexperten. Wer ist gut drauf? Wer kriegt die Kurve? Und wer macht den Abflug? Wir haben die Fakten. Und gerne auch mal eine klare Meinung über die verrückte Welt des Sports.