Die Ausgangslage für Jupp Heynckes

Nach der Entlassung von Carlo Ancelotti und der unglücklichen Verletzung von Führungsspieler Franck Ribéry steht der alte neue Coach Jupp Heynckes vor einer Herkulesaufgabe beim FC Bayern. Nach sieben Spieltagen steht der Rekordmeister (14) bereits mit fünf Punkten Rückstand auf den ärgsten Konkurrenten aus Dortmund (19) da und auch in der Königsklasse scheint nach der Niederlage in Paris der Gruppensieg in weite Ferne gerückt zu sein. Die zwei Unentschieden in Folge gegen Wolfsburg und Berlin in der Liga mit jeweils zwei Gegentoren waren sehr untypisch für den FCB und besiegelten endgültig den schlechtesten Saisonstart seit der Saison 2010/11. Im Vergleich zu damals ist die Ausgangslage der Münchner im Moment jedoch vergleichsweise komfortabel: Damals unter Trainer Louis van Gaal konnte man aus den ersten sieben Ligaspielen lediglich acht Punkte holen. Doch welche Schwächen der Bayern lassen sich in dieser Spielzeit detektieren und bietet sich vielleicht eine Chance für die Verfolger der Vorsaison? Zum Vergleich: In der Saison 2010/11 wurde der FC Bayern nur Dritter! Es könnte also einen Machtwechsel in der höchsten deutschen Spielklasse geben!

Die Leihe von Serge Gnabry war ein Fehler

Am vergangenen Spieltag der Bundesliga verletzte sich der wichtige Flügelspieler Franck Ríbery ohne Fremdeinwirkung unglücklich am Knie. Diagnose: Außenbandriss. Der Franzose wird den Münchnern somit für lange Zeit fehlen und ein gleichwertiger Ersatz fehlt dem Rekordmeister in seinem Kader. Kingsley Coman wird die Rolle von Ribery zwar voraussichtlich übernehmen, zeigt sich aber wie die meisten seiner Teamkollegen seit Längerem außer Form. Es scheint daher ein Fehler gewesen zu sein, die Neuverpflichtung des Sommers auf der linken Außenbahn – Serge Gnabry – nach Hoffenheim zu verleihen. Gerade in der momentanen Krise wäre der Ex-Bremer mit seiner Schnelligkeit und Torgefahr ein wichtiger Spieler, um Ribery zu ersetzen. Ob Heynckes darüber nachdenkt, die Leihe frühzeitig zu beenden? Eine zusätzliche Alternative für das verletzungsanfälligste Duo der Liga - „Robbery“ - wäre zumindest eine Überlegung wert, denn frischer Wind in der Bayern-Offensive ist bitter nötig!

 

Beinahe alle Spieler sind außer Form

Sehen wir uns einmal stellvertretend den Fall David Alaba an: Letzte Saison noch einer der stärksten Linksverteidiger der Bundesliga mit vier Treffern und ebenso vielen Torvorlagen wirkt der Österreicher in dieser Spielzeit geistig abwesend und scheint den Sinn für das defensive Stellungsspiel nahezu verloren zu haben. Gegen Paris war Alaba beispielsweise schwächster Defensivakteur auf dem Feld! Doch nicht nur der gebürtige Wiener ist von Formschwäche gebeutelt. Bis auf Top-Stürmer Robert Lewandowski kommt kein Münchner an die Leistungen der Vorsaison heran. Es ist also essentiell, dass Jupp Heynckes möglichst schnell einen Draht zu seiner Truppe findet. Dürfte für den Triple-Sieger einfacher sein als für die meisten anderen Trainer, da Heynckes einen Teil der Mannschaft bereits aus vergangenen Zeiten kennt. Zu den bekannten Gesichtern für den Trainer gehören unter anderem Arjen Robben, Franck Ribéry, Thomas Müller, Manuel Neuer und der oben genannte David Alaba. Ob Heynckes die Verbindung mit seinen schwächelnden Spielern wiederherstellen kann, bleibt offen.

 

Die Defensive hat einige Macken

Javi Martinez, Jerome Boateng, Mats Hummels; bei diesen Namen wird jedem gegnerischen Angreifer Angst und Bange. Doch was ist nur in dieser Saison mit der sonst so starken Bayern-Defensive los? Liegt es vielleicht an den fragwürdigen Trainingsmethoden von Ex-Trainer Ancelotti, die bereits mehrfach in den Medien kursierten? Schon sieben Gegentore gab es für den Rekordmeister in dieser Spielzeit – vier davon in den letzten beiden Ligaspielen. Zum Vergleich: Der Tabellenführer aus Dortmund musste bislang lediglich zwei Gegentreffer hinnehmen. In der Vorsaison hatte der FCB zu diesem Zeitpunkt der Saison nur vier Tore zugelassen. Vielleicht wiegt die Verletzung von Welttorhüter Manuel Neuer doch schwerer als gedacht? Ersatzmann Sven Ulreich blieb besonders aufgrund seiner Schwäche bei Fernschüssen nicht ohne Kritik. Beim Freistoß von Maximilian Arnold in der Partie gegen den VfL Wolfsburg oder dem Distanzschuss von Cavani im Champions League-Match gegen PSG machte der Ex-Stuttgarter keine glückliche Figur! Einen Wechsel auf der Position im Tor könnte Jupp Heynckes also durchaus in Erwägung ziehen, denn „die Krake“ Tom Starke ist ja bekanntlich nicht der schlechteste Keeper!

 

Die „Neuen“ haben sich noch nicht integriert

Fehlende Integration – diese macht dem Rekordmeister noch zusätzlich zu schaffen. Wenn man von Niklas Süle und Sebastian Rudy absieht, welche ja die Liga bereits aus ihrer Hoffenheimer Zeit kennen, bleiben noch Corentin Tolisso und James Rodríguez. Besonders letzterer scheint den Draht zur Mannschaft einfach nicht zu finden. Zu Beginn der Saison noch als Transferhammer gefeiert, kursieren derzeit Gerüchte über ein frühzeitiges Leihende des Kolumbianers. Neben der Sprachbarriere in Deutschland scheint der Rauswurf von Carlo Ancelotti ein Nackenschlag für Rodríguez gewesen zu sein. James war bekanntlich eine Art Lieblingsspieler des italienischen Coachs und dessen Wechsel an die Säbener Straße wurde sicher auch vom Trainer mit veranlasst. Umso bitterer also für den Torschützenkönig der WM 2014, dass mit Ancelotti nun sein „Mentor“ den Club verlassen hat. Ebenso unglücklich ergeht es dem zweiten hochgepriesenen Neuzugang der Münchner - Corentin Tolisso. Nach seinem Transfer für über 40 Millionen noch als der neue Xabi Alonso angepriesen, ist bereits jetzt klar: Die Nachfolge von Alonso ist Sebastian Rudy eher zuzutrauen als dem eigentlich vorgesehenen Tolisso. Alles in Allem lässt sich die Transferpolitik der Bayern in diesem Sommer als Schuss in den Ofen zusammenfassen!

 

Wie steht es um die „Bayern-Jäger“?

 

Man braucht keinen Hehl daraus zu machen, dass Borussia Dortmund in dieser Saison einiges mehr richtig gemacht hat als die Bayern. Die Verpflichtung von Trainer Peter Bosz war ein kluger Schachzug und der Verkauf von Ousmane Dembélé hat bislang keine negativen Auswirkungen im Dortmunder Spiel nach vorn. Kein Wunder, wenn man einen Maximilian Philipp und Andriy Yarmolenko als Ersatz verpflichtet. Die beiden Offensivleute haben eingeschlagen wie ein Blitz und aufgrund der Dembélé-Millionen werden wir sicherlich auch im Winter den ein oder anderen etwas kostspieligeren Transfer von Schwarz-Gelb erleben dürfen. Wird der BVB also in dieser Spielzeit vom Jäger zum Gejagten? Die 3.00-Quote, welche eine Meisterschaft der Dortmunder im Moment einbringt, kann eigentlich nur schlechter werden! Was heißt das? Wetten, wetten und nochmal wetten!

Neben dem BVB ist die Schale auch Vizemeister RB Leipzig (31.00-Quote) und dem Vierten der Vorsaison – der TSG Hoffenheim (81.00-Quote) – zuzutrauen. Zwar macht die Doppelbelastung aus Champions League und Bundesliga dem ein oder anderen Spieler zu schaffen, die Klasse in beiden Kadern spricht dennoch auch in dieser Saison für eine Top-Platzierung. Die Leipziger liegen derzeit lediglich einen Zähler hinter den Münchnern und die TSG ist sogar punktgleich! Es bahnt sich also seit langem endlich wieder ein hoffentlich bis zum Ende spannender Titelkampf an. Das Überraschende ist, dass die ersten Vier der Vorsaison auch in dieser Spielzeit nach sieben Spieltagen wieder die Plätze eins bis vier unter sich ausmachen!

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