Für den ein oder anderen mag es stets dasselbe eintönige Bild sein, wenn ein Rennen der Formel1 ausgetragen wird. 20 Autos fahren knapp 70 Runden lang mit lauten Motorengeräuschen die selbe Strecke ab und am Ende stehen drei davon auf dem Podest.

Doch falsch gedacht – die Fahrer betreiben in ihren Cockpits echten Hochleistungssport. Mit bis zu 370 km/h donnern sie über die Rennstrecken und sind dabei schrecklichen G-Kräften und schwer einsehbaren Kurven ausgesetzt.

Außerdem sorgen die Wahl der richtigen Strategie, mutige Überholmanöver, wechselnde Wetterbedingungen, Zeitstrafen und Boxenstopps immer wieder für Hochspannung bei den Rennen. Um die grandiosen Leistungen der waghalsigen Fahrer gebührendermaßen zu würdigen stellen wir euch die besten Formel1-Piloten aller Zeiten vor.

Ayrton Senna

Der Brasilianer sicherte sich 1984 zum ersten Mal einen Platz in einem Formel1-Auto. Zunächst trat er für das nur mittelmäßige Team Toleman an, obwohl er zahlreiche aussichtsreichere Verträge auf dem Tisch liegen hatte. Allerdings wollte er um jeden Preis der erste Fahrer eines Teams sein.

Durch seine Fahrkünste bei Regen, weshalb er auch gerne „The Magic“ genannt wurde, sorgte Senna schnell für Aufsehen bei anderen Teams. Denn während sich auf nasser Strecke in Monaco 1984 viele Rennwagen drehten, fuhr der noch junge Superstar souverän auf Platz zwei, hinter seinem späteren Dauerrivalen Alain Prost.

Genau dieser wurde 1988 zu seinem Teamkollegen bei McLaren, nachdem Senna bei Lotus bereits seine ersten sechs Rennsiege eingefahren hatte. Eine Dominanz, wie man sie heutzutage von Mercedes gewohnt ist, zeichnete sich ab. McLaren gewann 15 der 16 Rennen und Senna holte seinen ersten WM-Titel.

Ab 1989 kam es zu wiederholten Konflikten zwischen den Rivalen, sodass Prost ein Jahr später sogar zu Ferrari wechselte. Doch das ließ „The Magic“ kalt und so errang er auch 1990 und 1991 den Titel. Ab 1994 fuhr der Brasilianer im Williams, mit dem er noch im selben Jahr beim GP von San Marino tragisch in die Mauer einschlug.

Er erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Senna hinterlässt neben seinen drei WM-Titeln auch 41 Siege, 65 Poles, sowie den Rekord für die meiste Pole-Positions in Folge (8). Um seinen Namen noch lange in Erinnerung zu behalten, wurde die erste Kurve der Rennstrecke von Sao Paulo „Senna-S“ getauft.

Alain Prost

Der Franzose wurde 1980 von McLaren unter Vertrag genommen und holte als zweiter Fahrer in der Geschichte gleich bei seinem Debut in Argentinien WM-Punkte. Der weitere Verlauf seiner ersten Saison war aber von Verletzungen und technischen Defekten geprägt, aufgrund derer er nach nur einem Jahr zu Renault wechselte.

Dort verbuchte er 1981 bei seinem Heim-Grand-Prix den ersten Sieg seiner Karriere. Da der Rennstall ihn zwei Jahre später dafür beschuldigte sich die WM 1983 aus den Händen reißen haben zu lassen, kehrte Prost zu seinem alten Team zurück. Mit McLaren hatte er, trotz seiner Rivalität zu Ayrton Senna, seine erfolgreichste Zeit, denn er hatte drei WM-Titel zu verzeichnen.

Im Anschluss ging er zwei Jahre zu Ferrari. Der große Erfolg blieb allerdings aus, sodass er 1991 entlassen wurde und erst 1993 zu Williams in die Formel1 zurückkehrte. Prost erlebte seinen zweiten Frühling und sicherte sich durch überragende Leistungen den vierten WM-Titel.

Bis heute ist er neben Niki Lauda der einzige der nach einem Rückzug aus der Formel1 noch einmal Weltmeister wurde. Aufgrund seiner analytischen Fähigkeiten und seiner taktischen Raffinesse während eines Rennens, bekam er den Spitznamen „Professor“ verliehen.

Prost prägte mit 51 Siegen, 106 Podestplätzen und unzähligen Rekorden eine Ära des Motorsports. Seinen Rennspirit hat er aber bis heute nicht verloren. Aktuell fährt der Franzose der Eisrennserie Trophée Andros mit.

Sebastian Vettel

Der Heppenheimer ist seit Jahren ein Publikumsmagnet und Aushängeschild für den deutschen Rennsport. Bereits mit 20 durfte er für BMW Sauber beim GP von Indianapolis an den Start und wurde achter. Bald darauf sicherte sich Torro Rosso Vettels Dienste.

Sein Talent wurde von den großen Teams rasch erkannt, denn „Seb“ fuhr für Torro Rosso unter verschiedensten Wetterbedingungen Top-Ergebnisse ein. Schließlich verpflichtete ihn die Muttergesellschaft Red Bull im Jahr 2009.

Es war der Beginn einer atemberaubenden Ära. Sein damaliger Teamkollege Mark Webber stellte fest: „Er lässt keine Schwächen erkennen. Du brauchst schon ein perfektes Wochenende, um ihn zu schlagen.“ 2010 krönte sich Vettel zum jüngsten Formel1-Champion der Geschichte. Es folgten drei weitere Jahre reiner Dominanz und Unbesiegbarkeit.

Seit 2013 gehört der Deutsche zum elitären Kreis von nur vier Fahrern, die jemals vier Titel hintereinander holten. Ein Jahr später war er als Fünfter der WM-Wertung weit weg vom Triumph. Deshalb entschied er sich dazu, zur Scuderia zu wechseln. Obwohl Vettel in den Jahren 2015-2018 immer unter den Top Vier des Gesamtklassements zu finden war, sieht die Realität ernüchternd aus.

Seit 2019 kommt es immer wieder zu Problemen zwischen ihm und Ferrari. In der aktuellen Saison erlebt der Routinier den wohl größten Tiefpunkt seiner Karriere. Das von Ferrari gestellte Rennauto ist in den meisten Fällen nicht konkurrenzfähig und so misst man sich aktuell mit Mittelklasseteams um ein paar WM-Pünktchen.

Immerhin gibt das vergangene Rennen der Türkei Anlass zur Hoffnung, denn mit seinem ersten Podiumsplatz im Jahr 2020 bewies Vettel, dass er es immer noch drauf hat. Ebenso ist bereits bekannt, dass „Seb“ nächste Saison für Aston Martin fahren wird.

Es bleibt abzuwarten, ob er dort an seine 53 Rennsiege und 57 Poles anknüpfen kann und ob wir uns dann wieder öfter über den berühmten „Vettel-Finger“ freuen können.

Juan Manuel Fangio

Der Argentinier stand symbolhaft für die Anfänge der Formel1. Obwohl er zu Beginn seiner Karriere schon in den 40ern war, stellte sich schnell heraus, dass er den anderen Fahrern durchaus überlegen war. Bereits in der zweiten F1-Saison der Geschichte (1951) holte „Der Krummbeinige“, wie er oft genannt wurde, seinen ersten Titel für Maserati.

Fangios größter Widersacher zu dieser Zeit war Alberto Ascari, nach dem eine Kurve in Monza benannt wurde. Umso beeindruckender war es, dass er den Ferrari-Piloten 1954 in Schach hielt und erneut Weltmeister wurde.

Ein Jahr später gewann er den zweiten WM-Titel mit Mercedes-Benz, zu denen der Südamerikaner 1954 wechselte. Ebenso fuhr er 1956 im Ferrari den Titel ein. Im darauffolgenden Jahr krönte Fangio sich im Maserati zum fünfmaligen Weltmeister. Mit damals 46 Jahren ist er bis heute der älteste F1-Weltmeister aller Zeiten.

Zudem gewann er nahezu die Hälfte aller Rennen, in denen er angetreten war. Daraus ergab sich eine beeindruckende Siegquote von 47%, die es noch heute zu übertreffen gilt. Fangio verstarb 1995 an Nierenversagen. Dennoch ist er eine Inspiration, ein Held und einer der besten Formel1-Piloten der Geschichte.

Lewis Hamilton

Seit dem GP der Türkei steht fest: Der Brite ist nicht nur aktueller, sondern wird auch neuer Weltmeister der Formel1. 2019/2020 ist für Hamilton eine Saison der Rekorde. Mit nun 94 Rennsiegen ist der Mercedes-Pilot alleiniger Rekordhalter in dieser Kategorie. Durch seinen siebten WM-Sieg ist er von jetzt an, zusammen mit Michael Schumacher, der Fahrer mit den meisten F1-Titeln.

„Als Lewis zu uns kam, war er sauschnell und brillant und ein GP-Sieger. Aber im Laufe der Jahre hat er sich so viel taktische Raffinesse angeeignet. Er hat ein erheblich tieferes Verhältnis für das größere Bild, er achtet nicht nur auf seine unmittelbare Aufgabe in einem Training oder Rennen, er behält immer das große Ganze im Auge – den Saisonverlauf und seine weitere Entwicklung als Pilot“, bestätigt Mercedes Teamchef Toto Wolff.

Hamilton ist außerdem in der Lage, sich allen möglichen Bedingungen und Situationen anzupassen. Hinzu kommen seine Konstanz, die er über Jahre hinweg immer wieder aufzeigt und seine Unerbittlichkeit im Rennen. Hamilton trat der Formel1 2007 bei und fuhr damals neben Fernando Alonso im McLaren.

Schon zu dieser Zeit ließ er sein Talent aufblitzen, denn er holte zahlreiche Podiumsplätze, darunter vier Siege. Allerdings musste der Brite am Ende Kimi Räikkönnen klein beigeben. Ein Jahr später konnte ihn keiner mehr aufhalten.

In einem legendären letzten Rennen in Brasilien feierte Felipe Massas Boxencrew bereits den Titel, doch Hamilton zog in letzter Sekunde an Timo Glock vorbei und behielt mit dem fünften Platz einen Punkt Vorsprung auf den Brasilianer. Lewis war damals der jüngste Weltmeister, den es je gab.

Es folgte eine vierjährige Durststrecke bei McLaren, ehe der Superstar 2013 zu Mercedes wechselte. Nach einer holprigen Eingewöhnungsphase im ersten Jahr, folgten bis heute Rennserien der reinen Dominanz. Von 2014 bis heute fuhr der Formel1-Pilot insgesamt 72 Siege für sein Team ein.

An dieser Zahl wird deutlich, dass er seit Langem alles in Grund und Boden fährt. Wenig überraschend ist, dass Hamilton in sechs dieser sieben Jahre Weltmeister wurde. Lediglich sein früherer Rivale Nico Rosberg konnte ihm 2016 das Wasser reichen.

Vollkommen zurecht wurde Hamilton in diesem Jahr für seine außergewöhnlichen Leistungen zum Weltsportler des Jahres gekürt. Von nun an stehen zwei Spitzensportler ganz oben in den Geschichtsbüchern der Formel1-Welt  - Michael Schumacher und Lewis Hamilton.

Michael Schumacher

„Schumi“ war der Meister seines Fachs. Er verstand sein Auto und das Rennfahren, wie kein anderer. Der deutsche war unaufhaltsam, fuhr unter allen Bedingungen brilliant, war fähig seinen Fahrstil den aktuellen Umständen jederzeit anzupassen und raste zielstrebig und nahezu kompromisslos der karierten Flagge entgegen.

 „Vielleicht müsste man Michael mal entführen, damit die Formel 1 wieder spannender wird“, meinte der ehemalige Geschäftsführer der Formel1 Bernie Ecclestone. Wenn sich sogar der oberste Funktionär dieses Sports nicht mehr anders zu helfen weiß, ist zu erahnen, was Schumacher vollbracht hat.

1991 begann seine furiose Karriere bei Benneton. Acht Rennsiege verhalfen ihm  1994 bereits zu seinem ersten Titel. Auch in der darauffolgenden Saison hielt der Deutsche seinen Konkurrenten Damon Hill in Schach und machte seinem Rennstall mit dem zweiten Gesamtsieg ein schönes Abschiedsgeschenk.

Im Anschluss wechselte er zu Ferrari, wo er den Blütepunkt seiner Karriere erlebte. Doch zunächst plagten „Schumi“ Ausfälle und Crashs. Wegen einer Kollision 1997 wurde er sogar aus der Fahrerwertung gestrichen. Daraufhin ließ der Weltstar eine „Schumi-Ära“ folgen. Von 2000 bis 2004 gewann der Ferrari-Pilot 48 der 85 Rennen.

In jedem dieser fünf Jahre krönte Schumacher sich zu Weltmeister und war damit bis vor Kurzem alleiniger Rekordhalter mit sieben WM-Titeln. Nachdem er im Rennsport alles erdenkliche erreicht hatte und mit gesundheitlichen Problemen, die ihn beim Fahren beeinträchtigten, zu kämpfen hatte, entschied Schumacher 2006 sich vorerst aus der Formel1 zurückzuziehen.

Jedoch entdeckte Michael 2010 den Rennfahrer wieder in sich und begann eine zweite Laufbahn, diesmal für Mercedes. Allerdings konnte er dort nicht mehr an die Leistungen vergangener Jahre anknüpfen und machte 2012 Platz für neue Fahrer.

Ein Jahr später hatte „Schumi“ in den Alpen einen tragischen Skiunfall und erwachte erst nach fünf Monaten aus dem Koma. Seit Jahren kämpft er nun um den Weg zurück in ein normales Leben. Es bleibt zu hoffen, dass man den deutschen Champion eines Tages wieder wohlauf vor der Kamera bewundern kann.

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* Die Rechte am Bild liegen bei Moises Castillo / AP Photos *

Alex studiert Fußballmanagement an der HAM in Ismaning und absolviert seit Oktober ein freiwilliges Praktikum bei mmc sport in München.

 
Neben seiner großen Leidenschaft dem Fußball, interessiert er sich auch für Formel1 und Eishockey.