Wer kennt es nicht: dort, wo es mehrere Fußballclubs gibt, gibt es natürlich auch einige Rivalitäten. In München heißt das 1860 München gegen den FC Bayern, im Ruhrpott sind Borussia Dortmund und Schalke 04 erklärte Feinde und im Nordderby kämpften lange Zeit Werder Bremen und der Hamburger SV um die Vorherrschaft.

Wir zeigen Euch daher heute acht Spieler aus dem deutschen Fußball, die zu ihren Erzrivalen gewechselt sind.

Lothar Matthäus – von Mönchengladbach zu den Bayern (1984)

Auch wenn zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern keine Lokalrivalität herrscht, hatte der Wechsel von Lothar Matthäus zu den Münchnern einen bitteren Beigeschmack.

Denn der gebürtige Mittelfranke spielte vor seinem Wechsel fünf Jahre lang in Gladbach und avancierte sich zum Stammspieler, ehe er den Ligakonkurrenten verstärkte. Doch das war nicht das schlimmste.

Vor dem Pokalfinale der Saison 1983/84 das zwischen den Fohlen und den Münchnern stattfand, machte Matthäus seinen Wechsel öffentlich.

Das Spiel endete in der regulären Spielzeit mit einem 1:1-Unentschieden, weshalb es ins Elfmeterschießen ging. Dabei verschoss unteranderem der Mittelfeldspieler, wodurch sein künftiger Club sich den Pokal sicherte. Fortan hallte von den Gladbacher Rängen bei jeder Rückkehr von Matthäus „Judas“-Rufe.

Aaron Hunt – von Werder Bremen (zu Wolfsburg) zum Hamburger SV (2015)

Auch der Wechsel von Aaron Hunt hat die Gemüter in Norddeutschland erhitzt. Hunt wurde nämlich von Werder Bremen ausgebildet und entwickelte sich in seinen zehn Jahren in der ersten Mannschaft zu einem Top-Spieler. Mit den Bremern gewann er 2009 den DFB-Pokal und wurde zudem zweimal Vizemeister.

Doch nach insgesamt 13 Jahren endete seine Zeit bei den Grün-Weißen Bremern. 2014 wechselte er für eine Saison ablösefrei zum VfL Wolfsburg. Dort kam er jedoch nie über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus – auch wegen einer schweren Verletzung am Knie.  

So wechselte Hunt nach einer Saison bereits wieder den Verein. Am letzten Tag der Transferperiode schloss er sich dem Erzrivalen von Werder Bremen – dem HSV – an. Natürlich waren davon zunächst einmal beide Fanlager nicht groß begeistert.

Doch mittlerweile ist Hunt Führungsspieler und war zwischenzeitlich sogar Kapitän der Hanseaten. Auch die Tatsache, dass er nach dem ersten Vereinsabstieg dem Verein treu blieb, hat sich positiv auf die Fans des Hamburger SV ausgewirkt.

Reinhard „Stan“ Libuda – von Schalke zu Dortmund (1965) und zurück zu Schalke (1968)

Reinhard „Stan“ Libuda bekam seinen Spitznamen in Anlehnung an einen der besten Rechtsaußen, nämlich Sir Stanley Matthews, verpasst.

Libuda war ein Schalker Eigengewächs und enorm dribbelstark, weshalb auch er damals als einer der besten wenn nicht sogar der beste Rechtsaußen der Liga galt. Aufgrund seiner einzigartigen technischen Fähigkeiten entstand sogar das Sprichwort: „An Gott kommt keiner vorbei, außer Stan Libuda“.

Doch 1965 folgte dann der doppelte Schock für die Schalker Fans. Denn neben dem letzten Tabellenplatz der Königsblauen in der kürzlich gegründeten Bundesliga – Schalke musste aufgrund der Aufstockung und des Zwangsabstiegs von Hertha BSC nicht absteigen – verließ auch noch das Aushängeschild des Vereins die Knappen in Richtung des Erzrivalen Borussia Dortmund.

Die besten Aktionen von Stan Libuda.

Er verbrachte drei Jahre bei den Dortmundern und war mit seinem entscheidenden Tor maßgeblich am Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1966 beteiligt, doch 1968 zog es ihn zu seiner alten Liebe zurück.

Dort wurde er schnell Spielführer der Schalker Mannschaft. Da er jedoch 1972 wie die restliche Mannschaft der Königsblauen in den Spielbetrug rund um den Bundesliga-Skandal verwickelt war, wurde er für lebenslang vom DFB gesperrt.

Tatsächlich hielt die Sperre nur zwei Jahre an und Libuda wechselte aus Frankreich 1973 zurück nach Schalke, wo er drei Jahre später seine Karriere beendete.

Jens Jeremies – von 1860 München zum FC Bayern (1998)

Der Wechsel von Jens Jeremies vom TSV 1860 München zum Stadtrivalen FC Bayern im Jahr 1998 war wohl einer der brisantesten der damaligen Zeit. Bei den Löwen war er einer der Publikumslieblinge und eine Identifikationsfigur, umso schmerzvoller war sein Wechsel für die Blauen.

Aufgrund seiner kämpferischen Art entwickelte er sich nach seinem Wechsel jedoch auch schnell bei den Roten zu einem der damals beliebtesten Spieler.

Der einzige kleine Hoffnungsschimmer nach dem Wechsel von Jeremies kam für die Sechzger in der Saison 1999/2000, denn damals konnten die Löwen beide Stadtderbys gewinnen – jeweils war es ein Fehler von dem Ex-Giesinger Jeremies, der die Triumphe besiegelte.

Anton „Toni“ Polster – von Köln zu Mönchengladbach (1998)

Die erste Station in Deutschland für den Österreicher Toni Polster war der 1. FC Köln für den der Stürmer fünf Jahre lang spielte ehe er zum Konkurrenten Borussia Mönchengladbach wechselte.

Er entwickelte sich schnell zum Fanliebling unter den Kölnern, doch konnte auch der erfolgreiche Stürmer den FC nicht vor dem Abstieg in die Zweite Bundesliga schützen. Noch schlimmer war jedoch, dass Polter sich nach dem Abstieg ausgerechnet den Fohlen angeschlossen hat.

Bei den Gladbachern konnte er jedoch nie wirklich an seine guten Leistungen aus Köln anknüpfen. Auch die Borussia stieg 1999 in die Zweite Liga ab. Unter dem damaligen Coach Hans Meyer kam er in nach dem Abstieg nur noch zu wenigen Einsätzen.

Obwohl er bei zwei rivalisierenden Clubs spielte, will Polter keinen der beiden bevorzugen. In Köln gefiel ihm zwar das Fußballspielen besser, in Gladbach wurde er jedoch auch nach seiner Karriere noch in den Verein eingebunden.

Mittlerweile haben die Kölner ihm seine Zeit bei den Gladbachern übrigens verziehen und feiern ihren damaligen Toptorjäger wieder als einen der Ihrigen.

Jens Lehmann – von Schalke (zu AC Mailand) zu Dortmund (1999)

Natürlich war Stan Libuda nicht der einzige Schalker, den es nach Dortmund zog – und er sollte auch nicht der Letzte bleiben, der von dem einen zum anderen Verein wechselte.

Jens Lehmann spielte zehn Jahre lang in der ersten Mannschaft von Schalke 04 und feierte mit den Königsblauen unter anderem den Aufstieg in die Bundesliga 1991 und den Gewinn des UEFA-Pokals 1997.

Zudem war Lehmann 1997 der erste Torwart, dem in der Bundesliga ein Feldtor gelang – und das ausgerechnet gegen seinen späteren Arbeitgeber Borussia Dortmund. 1998 schloss sich der Torhüter für ein halbes Jahr Inter Mailand an, wo er sich jedoch nicht als Stammtorhüter bewähren konnte.

Im Winter wechselte er dann zu Borussia Dortmund, wo er mit gemischten Gefühlen von den Fans der Schwarz-Gelben begrüßt wurde.

Lehmann fiel vor allem immer wieder durch seine aggressive Spielweise auf und bekam 2003 mit der späteren Torwartlegende der Borussen, Roman Weidenfeller, Konkurrenz als Stammtorwart. Im selben Jahr wechselte er zum FC Arsenal.

Christoph Metzelder – von Dortmund (zu Real Madrid) zu Schalke (2010)

In der Jugend spielte Christoph Metzelder ein Jahr lang für den FC Schalke 04, dann wechselte er jedoch zu Preußen Münster und von dort aus im Jahre 2000 zu Borussia Dortmund, wo er sieben Jahre verbringen würde.

Metzelder wurde bei den Dortmundern schnell Stammspieler und entwickelte sich zu einem der damals besten Verteidiger der Liga und Nationalspieler. Zusammen mit dem BVB wurde er 2002 Deutscher Meister.

Anschließend wechselte der Defensivakteur 2007 für drei Jahre lang zu Real Madrid, wo er es jedoch nie ganz über die Rolle des Ersatzspielers hinaus schaffte. Daher wechselte er 2010 zu Dortmunds ärgstem Konkurrenten, dem FC Schalke, wo er den DFB-Pokal gewann.

Die Dortmunder Fans waren von dem Wechsel natürlich mehr als enttäuscht und nannten Metzelder nur noch „Judas“ oder „Söldner“. Sogar ein ehemaliger Dortmunder Fanclub, der nach dem Fußballprofi benannt war, löste sich aufgrund seines Wechsels auf.

Andreas Möller – von Dortmund zu Schalke (2000)

Und auch der letzte Wechsel auf unserer Liste fand zwischen den zwei Revierclubs statt. Andreas Möller wechselte nach sechs Jahren am Stück bei Borussia Dortmund im Jahr 2000 direkt zu Schalke 04.

Bereits im Jahr 1990 verließ Möller die Borussia – damals jedoch in Richtung seines Ausbildungsclubs Eintracht Frankfurt – obwohl er den Fans zuvor versichert hatte, seinen Vertrag erfüllen zu wollen. 1994 wechselte der Mittelfeldspieler dann erneut nach Dortmund.

Wie Andreas Möller sich doch noch bei Schalke durchsetzte.

Mit den Dortmundern feierte er seine erfolgreichste Zeit, als er Weltpokalsieger, Champions League Sieger, zweimal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger wurde. Dennoch wechselte er nach sechs Jahren zu Schalke 04.

Weder Anhänger von Borussia Dortmund noch von Schalke schien dieser Wechsel zu gefallen. Unter den Königsblauen war Möller nämlich aufgrund eines geschundenen Elfmeters und anderen Verhaltensweisen nämlich als „Heulsuse oder Weichei“ bekannt und passte somit gar nicht in die Mannschaft der Knappen.

Doch in den folgenden Jahren wurde Möller für die Mannschaft enorm wichtig und gewann mit ihr zweimal den DFB-Pokal. Zudem trug er zum 4:0 Derbysieg der Königsblauen bei.

Als er die Schalker wieder verließ wurde er zwar nicht so bewundert, wie es zu Dortmunder Zeiten der Fall war, aber er wurde von den Fans respektiert.

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* Die Rechte am Bild liegen bei Frank Augstein / AP Photos *

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